Nicht nur in der Gastro-Branche tauchen Gäste trotz Reservation nicht auf. Immer mehr Coiffeure und Zahnärzte verschicken vor Terminen deshalb Erinnerungen.
Seit der Pandemie kreuzen Kunden öfters einfach nicht auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Dienstleister verschicken Terminerinnerungen, um No-Shows zu verhindern.
  • Seit Corona habe das spürbar zugenommen, nervt sich ein Zahnarzt.
  • Achtung: Wer einen Termin kurzfristig absagt oder verpasst, muss mit Mehrkosten rechnen.
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Coiffeur Adam K.* aus Basel nervt sich: «Heute ist schon wieder einer meiner Kunden einfach nicht aufgetaucht», sagt er gegenüber Nau.ch. Er verbringe die unerwartete freie Stunde am Mittwochnachmittag mit Putzen und Kaffeetrinken.

Für den Umsatz seines Betriebs ist das aber schlecht. Zudem versucht er immer noch, das durch die Pandemie entstandene Loch in der Kasse zu stopfen.

Um die sogenannten No-Shows zu verhindern, verschickt der Coiffeur seit ein paar Monaten jeweils Erinnerungs-SMS: «Die kurzfristigen Absagen sind seither sicher um 30 Prozent zurückgegangen», sagt er.

Bisher waren es vor allem Restaurants, die mit No-Shows kämpfen. Doch immer mehr Firmen leiden unter den unabgemeldeten Kunden. Das bestätigt auch Damien Ojetti, Zentralpräsident von Coiffure Suisse: «Das Erinnerungssystem per SMS ist bei Coiffeuren zunehmend verbreitet. Es schafft eine zusätzliche Kundenbindung.»

Zahnarzt: Leute verpassen zunehmend Termine

No-Shows sind auch in der Medizinalbranche teils ein Problem: «Ja, das hat zugenommen», bestätigt ein Fachzahnarzt aus Luzern auf Anfrage.

«Seit der Coronazeit gibt es Leute, die sehr locker Termine absagen und auch nicht immer bereit sind, dafür geradezustehen. Oft müssen Patienten auch kurzfristig im Arbeitsbetrieb einspringen. Hier trifft uns der Arbeitskräftemangel.»

Coiffeur Coronavirus
Coiffeure haben immer wieder Lücken im Tagesplan, weil Kunden einfach nicht auftauchen.
Beiz
Einige Beizen verhängen Bussen für sogenannte No-Shows. (Symbolbild)
Zahnarzt
Ein Zahnarzt bei der Behandlung eines Patienten. (Symbolbild)

Bei der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO führt man dazu keine Statistiken. Eine starke Veränderung sieht sie nicht. Gefühlt setzten aber immer mehr Mitglieder auf Erinnerungs-SMS. Auch der Luzerner Zahnmediziner gehört dazu. «Wir machen das auch seit Jahren. Es hilft denjenigen, die ihre Agenda nicht so sehr im Griff haben.»

Verpasste Termine können verrechnet werden

Und was, wenn man dann tatsächlich einen Termin verpasst? Beide Branchenvertreter weisen darauf hin, dass das etwas kosten darf. Dies ist jedoch oft heikel.

«Das Gesetz erlaubt, einen Teilbetrag zu verlangen. Das muss vorher kommuniziert und festgelegt sein», sagt Ojetti. Es sei aber oft schwierig und gefährlich, etwas zu verrechnen. Damit verliere man je nachdem die Kunden endgültig.

Haben Sie schon einmal einen Coiffure-Termin einfach sausen lassen?

Und die Zahnärzte-Gesellschaft erklärt, dass der Zahnarzt Schadenersatz geltend machen kann, wenn der Patient einen Termin verpasst oder kurzfristig annulliert. «Die entsprechende Tarifposition berücksichtigt dazu einen reduzierten Stundenansatz, sodass nur die Unkosten gedeckt sind.»

*Name geändert

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