Laut einer Studie des Unispitals St. Gallen hat jede fünfte Prostituierte eine Geschlechtskrankheit. Vielen fehlt das Geld für den Arztbesuch.
Cyntoia Browns Fall hatte vor einigen Jahren durch einen Dokumentarfilm breite Aufmerksamkeit erlangt. (Symbolbild)
Cyntoia Browns Fall hatte vor einigen Jahren durch einen Dokumentarfilm breite Aufmerksamkeit erlangt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie hat jede fünfte Prostituierte eine Geschlechtskrankheit.
  • Häufig sind die Frauen Trägerinnen von Tripper, Chlamydien und Syphilis.

Es sind Zahlen, die zu denken geben: Jede fünfte Prostituierte in der Schweiz leidet an einer Geschlechtskrankheit. Und zwar, ohne dass sie etwas davon weiss. Das geht aus einer Studie des Kantonsspital St.Gallen hervor. Dabei wurden über 600 Frauen untersucht.

Besonders häufig seien die Frauen demnach Trägerinnen von Tripper, Chlamydien und Syphilis. HIV und Hepatitis fanden die Forscher dagegen nicht. «Werden die Frauen nicht behandelt, besteht eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit», sagt HIV-Spezialist Pietro Vernazza der «SonntagsZeitung». Das Problem: Wegen Geldnöten suchen die Frauen häufig spät den Arzt auf.

Franchise Abschaffen

Vernazza schlägt darum vor, Prostituierten den Zugang zu Tests zu erleichtern und sie finanziell zu unterstützen. «Eine Idee könnte die Befreiung von der Franchise sein — analog zur Schwangerschaft.» So würde die Krankenkasse bis auf 10 Prozent Selbstbehalt alle Gesundheitskosten übernehmen.

Die Mehrheit der Prostituierten kommt aus Rumänien und Ungarn, zwei der ärmsten Länder Europas. Drei Monate dürfen sie hier anschaffen, nur die wenigsten bleiben eine längere Zeit in der Schweiz. Schätzungen gehen davon aus, dass 20'000 Prostituierte in der Schweiz anschaffen.

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