Italien alarmiert wegen Tropenseuche – Virus grassiert
Bereits 200 Ansteckungen mit Chikungunya: Wegen steigender Fälle hat Verona (I) seit dem 12. September alle Veranstaltungen abgesagt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Verona (Norditalien) werden alle Veranstaltungen wegen dem Chikungunya-Virus abgesagt.
- In ganz Italien haben sich schon mehr als 200 Personen mit dem Virus angesteckt.
- Auch das Tessin bereitet sich auf das Virus vor.
Ganz Verona müsste eigentlich in Feierlaune sein. Denn Mitte September steht die Stadt wegen des Volksfests «Sagra del Ceo» Kopf. Doch dieses Jahr ist niemandem nach Feiern zumute.
Wegen rasant steigender Chikungunya-Fälle sind seit dem 12. September sämtliche Veranstaltungen abgesagt.
In ganz Italien haben sich laut dem Gesundheitsinstitut ISS bereits über 200 Menschen mit Chikungunya angesteckt. Bisher ohne Todesfälle. Besonders betroffen sind dabei Venetien und Verona, die als absolute Hotspots gelten.
Beginnt wie eine harmlose Grippe
Das Virus beginnt meist wie eine harmlose Grippe, auf die schwere Gelenkentzündungen folgen können. Im Normalfall erholen sich die Infizierten wie bei einer gewöhnlichen Grippe.
Schmerzen können jedoch lange anhalten. Besonders ältere oder geschwächte Menschen laufen Gefahr, einen komplizierten Verlauf zu erleiden.
Übertragen wird Chikungunya durch die tag-aktive Aedes-Mücke, vorwiegend Tigermücken.
Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar ausgeschlossen, doch die Sorge wächst: Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor einer internationalen Krise.
Als Reaktion auf die Tropenvirus-Welle empfiehlt die Impfkommission erstmals eine Impfung gegen Chikungunya. Zwei Impfstoffe stehen bereit – beide benötigen nur eine Dosis und bieten nach etwa zwei Wochen zuverlässigen Schutz.
Tessin bereitet sich auf Virus vor
In Norditalien hat sich also die Aedes-Mücke längst etabliert. Nun bereitet sich auch das Tessin auf das Virus vor. Der Blutspendedienst der italienischen Schweiz hat eine Studie lanciert, um Blutspenden auf die Verbreitung solcher Viren zu untersuchen.
Das Tessin werde dereinst die Eintrittspforte für das West-Nil-Virus sein. Davon ist Stefano Fontana überzeugt. Das erklärt der medizinische Leiter des Blutspendedienstes der italienischen Schweiz auf Anfrage.
Auch das Dengue-Fieber und das Chikungunya-Virus seien in der benachbarten Halbinsel bereits aufgetreten. Das Rote Kreuz hat deshalb eine Überwachungsstudie initiiert.
Diese soll klären, ob und wie stark die Bevölkerung der italienischen Schweiz bereits mit diesen Viren in Kontakt gekommen ist. Und ob es im Tessin bisher unentdeckte Fälle von Infektionen gibt.
Bisherige Überprüfungen haben im Tessin seit 2022 das Vorhandensein des West-Nil-Virus in Mücken festgestellt. Jedoch wurde bisher kein Ausbruch der Krankheit bei einem Menschen gemeldet.