Iranische Menschenrechtsaktivistin erhält Ehrendoktorwürde

Die Universität Bern hat die iranische Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Damit würdigt die Hochschule insbesondere den «mutigen Kampf» der Rechtsanwältin und Journalistin für die Rechte von Frauen und Mädchen.

Sotoudeh gebe der iranischen Zivilgesellschaft durch ihre Aktivität ein Gesicht, schreibt die Universität Bern in ihrer Laudatio. Ihr Engagement für Frieden und Freiheit verfolge Sotoudeh unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile und auf Kosten ihrer eigenen Freiheit.

Die Sechzigjährige steht der Bewegung «Frau. Leben. Freiheit» nahe. Die Iranerin vertrat zahlreiche Angeklagte in politischen und Menschenrechtsfällen.

So war Sotoudeh beispielsweise als Anwältin für die von der iranischen Justiz verfolgte und inzwischen im Exil in Grossbritannien lebende Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi tätig. Sotoudeh selber wurde im Iran mehrfach verurteilt und mit einem Ausreise- und Berufsverbot belegt.

Dementsprechend war Sotoudeh am Samstag nicht in Bern anwesend. Für ihr Engagement erhielt Sotoudeh bereits zahlreiche Auszeichnungen, so etwa den alternativen Nobelpreis oder den Sacharow-Preis für geistige Freiheit des europäischen Parlaments.

Die medizinische Fakultät verlieh Prof. Dr. Stefanie Dimmeler die Ehrendoktorwürde. Die deutsche Biologin und Biochemikerin hat sich mit ihrer Forschung zur Pathophysiologie von Herz-Kreislauferkrankungen einen Namen gemacht.

Die philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät schliesslich ehrte Prof. Dr. Bernd Sturmfels ebenfalls mit einer Ehrendoktorwürde. Der Mathematiker wurde für seine Pionierarbeit in der algebraischen Statistik und der tropischen Geometrie ausgezeichnet.

Sturmfels ist seit 2017 Direktor am Max-Planck-Institut in Leipzig D.

Die 1834 gegründete Universität Bern vergibt die Ehrendoktorate jeweils an ihrer jährlichen Stiftungsfeier, dem Dies academicus.