Im Restaurant des Dolder Grand wird neu eine Reservationsgebühr verlangt. Gastronomiefachleute zeigen grosses Verständnis für den Schritt.
Reservationen im «The Restaurant» des Dolder gibt es nur noch gegen Gebühr. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Restaurant des Dolder Grand kann neuerdings nur gegen eine Gebühr reserviert werden.
  • Dies, weil Gäste mit Reservationen oftmals gar nicht erst im Restaurant erscheinen.
  • Gastronomiefachleute vermuten, dass solche Gebühren künftig öfter verlangt werden könnten.

Für ein Restaurant ist es meist sehr ärgerlich, wenn Gäste trotz Reservation einfach nicht auftauchen. Im «The Restaurant» des berühmten Dolder Grand in Zürich hat man genug von diesen «No-Shows». Beim Koch des Jahres 2019, Heiko Nieder, soll künftig soll nur noch gegen Anzahlung reserviert werden können. Dabei setzt das Dolder auf das digitale Reservierungssystem Tock.

Heiko Nieder
Wer in den Genuss seiner Kochkünste kommen will, muss bereits bei der Reservation zahlen: Gault Millau Koch des Jahres 2018 Heiko Nieder im Dolder Grand - Keystone

Nun erhält das Dolder Schützenhilfe von einer gewichtigen Stimme der Schweizer Gastronomieszene. Von Ingrid Bumann, Ehefrau und Managerin von Restauranttester Daniel Bumann. Das Ehepaar führte während 22 Jahren das Gourmet-Restaurant «Chesa Pirani» in La Punt bei St. Moritz.

Ingrid Bumann zeigt sich von der Idee des Dolders sehr angetan. «Dieses Reservations-System finde ich super. In anderen Ländern ist das schon länger Usus.»

Ingrid und Daniel Bumann
Führten während 22 Jahren selbst einen Gourmet-Tempel: Ingrid und Daniel Bumann. - 3Plus Njazi Nivokazi

Ausserdem gesteht sie: «Während 27 Jahren war ich für die Reservationen in unserem Fine Dining Restaurant verantwortlich. Dieses System hätte ich sofort eingeführt. Es hätte mir viele schlaflose Nächte aus Angst vor No Show Buchungen erspart.»

Reservationsgebühren könnten Schule machen

Auch beim Verband Gastro Suisse ist das Problem der nicht auftauchenden Restaurantgäste bestens bekannt. Wie Direktor Daniel Borner erklärt: «Es ist unbestritten, dass ‹No-Shows› zu erheblichen Umsatzeinbussen führen können. Denn die reservierten Tische können unter Umständen nicht so schnell anders besetzt werden.»

Borner meint sogar, dass das Beispiel des Dolder durchaus in bestimmten Bereichen der Gastronomiewelt Schule machen könnte: «Sollte sich das Problem der ‹No-Shows› weiter verschärfen, ist davon auszugehen, dass über kurz oder lang Reservationsgebühren insbesondere in Städten oder in der gehobenen Gastronomie kommen werden.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GastronomieAngst