In dunklen Städten gibt es mehr Diebstähle

Manche Frauen fürchten sich ohnehin schon vor dem Heimlaufen in der Nacht. Nun wird es noch dunkler – und die Sorgen nehmen zu. Zu Recht, sagt ein Experte.

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In bewohnten Gebieten scheint die Abschaltung der Strassenbeleuchtung weniger problematisch zu sein. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Angesichts der Energiekrise gilt es, Strom zu sparen.
  • Die Abschaltung der Strassenbeleuchtung in der Nacht bereitet Frauen jedoch Angst.
  • Ein Experte bestätigt: Im Dunkeln gibt es gemäss Studien mehr Verbrechen.

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger.

Angesichts der Energiekrise sind Private wie Behörden angewiesen, wo möglich Strom zu sparen. Dies betrifft – scharf von den Frauen kritisiert – auch die Strassenbeleuchtung.

So will beispielsweise Neuenburg bis Ende Jahr jenen Energieverbrauch um 50 Prozent reduzieren. Ab Ende Oktober werden die Strassenlaternen von Mitternacht bis 5 Uhr im gesamten Gemeindegebiet ausgeschaltet.

Machen Sie sich Sorgen, nachts alleine heimzulaufen?

Auch in der Stadt Zürich wurde diskutiert, ob nachts die Beleuchtung ausgestellt werden sollte, wie Anfang September bekannt wurde. Aus Sicherheitsgründen muss dies aber zunächst noch vertieft geprüft werden. Derzeit sind die Strassenlampen in Zürich also noch an, während viele umliegende Gemeinden sie nachts bereits ausschalten.

Nau.ch hat in der grössten Stadt der Schweiz nachgefragt, ob dies Frauen Sorge bereitet.

Frauen nervös beim Heimlaufen

Shana findet klare Worte: «Ja, wenn ich allein heimlaufen müsste im Dunkeln.» Besonders im Dorf würde sie sich unwohl fühlen: «Dann würde ich jemanden anrufen», sagt sie.

Auch Jana bereiten die dunklen Strassen und Gassen sorgen: «Ich laufe nicht gerne am Abend heim. Und wenn dann noch die Strassenbeleuchtung fehlt, habe ich schon mehr Angst

«Grundsätzlich bin ich nicht so eine ängstliche Person», meint hingegen Katharina. Ihrer Meinung nach kommt es stark auf die Gegend an, in der man sich bewegt.

Ähnlich sieht es Carla. Sie befürwortet die Stromabschaltungen angesichts der aktuellen Lage. «Ich persönlich habe keine Angst. Aber ich habe auch noch nie schlechte Erfahrungen gemacht», erklärt die junge Frau.

Auch manche Männer haben Angst

Doch nicht nur Frauen sorgen sich vor der Dunkelheit – auch manche Männer haben Bedenken. «Es würde mich schon stören», sagt José. «Ich hätte schon Angst, was für Menschen gerade in einer dunklen Ecke sind.» Er sei auch schon mal ausgeraubt worden.

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Zwei Männer erklären, ob sie bei ausgeschalteten Strassenlaternen Angst hätten. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Fredy hingegen hätte keine Angst vor dunklen Strassen. «Damit hätte ich als Mann absolut kein Problem», erklärt er.

Experte: Ängste berechtigt

Die Angst vieler Frauen ist nicht unbegründet. «Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass beispielsweise Raubdelikte zunehmen könnten», meint Kriminologe Dirk Baier. Der Experte von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) verweist auf eine neue Studie, die zeigt, dass es bei mehr Licht weniger Kriminalität gibt. Dazu wurden 21 andere Studien aus den USA, Grossbritannien, Brasilien und Südkorea zusammengefasst.

Baier erklärt den Umkehrschluss: «Ein Verzicht auf Strassenbeleuchtung geht also mit einem erhöhten Risiko für Diebstähle, Wohnungseinbrüche und so weiter einher.» Übergriffe auf der Strasse werden in der Studie nicht erwähnt. Baier rechnet aber dennoch mit einem ähnlichen Zusammenhang.

Einbruch
Ein Einbruchdiebstahl. (Symbolbild) - Kapo SG

Der Experte relativiert aber: «Mir ist wichtig zu betonen, dass die Schweiz ein sicheres Land ist und dies auch bleiben wird. Auch wenn tatsächlich entschieden werden sollte, dass die Strassenbeleuchtung teilweise abgeschaltet wird.»

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