In diesen Branchen verdienen Sie am wenigsten Franken pro Monat
Im Jahr 2016 gab es in der Schweiz 329'300 Tieflohnstellen. Fast eine halbe Million Menschen arbeiteten Vollzeit für weniger als 4335 Franken pro Monat.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Statistik hat Zahlen der Volkserhebung 2016 ausgewertet.
- Arbeitnehmende im Detailhandel und im Gastro-Sektor verdienen besonders wenig.
- Besonders junge und alte Menschen sind betroffen.
2016 gab es in der Schweiz rund 329'300 Tieflohnstellen. Fast 473'700 Personen arbeiteten über das Jahr verteilt an einem dieser Arbeitsplätze – zwei Drittel davon waren Frauen. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des Bundesamtes für Statistik hervor (BfS).
Was ist eine Tieflohnstelle?
Als Tieflohnstelle wird eine Stelle bezeichnet, die auf Basis eines Vollzeitpensums weniger als zwei Drittel des schweizerischen Bruttomedianlohnes Einkommen beschert. Im Jahr 2016 entsprach dies weniger als 4335 Franken.
Tieflohn-Branchen
Während sich 2016 in der Gesamtwirtschaft eine Rückläufigkeit der Tieflohnstellen abzeichnete, liessen sich gemäss BfS die Tieflohn-Branchen klar benennen: Zwei Drittel aller Tieflohnstellen verteilen sich im Detailhandel, in der Gastronomie und in der Hotellerie. Der Detailhandel war mit 77'000 Tieflohn-Angestellten am meisten betroffen und die Gastronomie wies 57'600 Beschäftigte mit Tieflohn auf. In der Hotellerie fanden sich hingegen «nur» rund 28'900 Personen, die weniger als 4335 Franken verdienen.

Bildungsstand und Franken pro Monat
Auch der Bildungsstand spielt eine Rolle: Rund drei Viertel aller Arbeitnehmer mit einem Tieflohn-Job verfügen entweder über keine abgeschlossene Berufsbildung oder haben ausschliesslich einen EFZ-Abschluss.
Und: 10,4 Prozent aller Menschen mit EFZ-Abschluss erhalten einen Tieflohn. Bei Arbeitenden ohne Berufsabschluss ist es mit 37,2 Prozent ein signifikant höherer Anteil. Wie viel Menschen mit EBA-Zeugnis zu einem Tieflohn angestellt sind, kommunizierte das BfS nicht.

Entspricht die Maturität der Höchstausbildung, wird man ebenfalls überdurchschnittlich oft zu einem Tieflohn angestellt (14,8 Prozent).
In der Schweiz von einem Tieflohn vergleichsweise selten betroffen sind Lehrkräfte (4,3 Prozent). Personen mit einer höheren Berufsausbildung oder Abschluss an einer Fachschule sind mit 2,1 Prozent und 1,6 Prozent am wenigsten betroffen.
Junge und Menschen ab 60 eher betroffen

Gemäss BfS sinkt der Anteil Arbeitnehmender mit Tieflohn mit zunehmendem Alter. So beziehen über die Hälfte der Personen unter 20 Jahren einen Tieflohn. Bei den 20 bis 29-Jährigen sind es rund ein Fünftel.
In der Altersklasse der 50 bis 64/65-Jährigen ist der Anteil mit 8,1 Prozent am geringsten. Ab 65 nimmt der Lohn jedoch wieder ab.
Die meisten sind Ausländer
Mehr als die Hälfte der zu einem Tieflohn angestellten sind keine Schweizer. Genauer sind 53,8 Prozent der Tieflohnstellen von Ausländerinnen und Ausländern besetzt.