In der Schweiz: Teenies lassen Luxusuhren boomen
Schweizer Luxusuhren boomen. Das verdankt die Uhrenbranche einer neuen, jungen Kundschaft – und Instagram.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Instagram-Effekt führt dazu, dass immer mehr junge Leute Luxusuhren wollen.
- Uhrenmacher sagen, dass ihre Kundschaft deutlich verjüngt geworden sei.
Armin Storm schickt von Biel (BE) aus, jährlich 400 Luxusuhren in die ganze Welt. Künftig sollen es doppelt so viele sein. Die Uhrenmanufaktur baut aus. Gegenüber dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» erklärt Co-Gründer Claude Greisler: «Wir sind am Anschlag, mussten bereits den Keller ausbauen und wollen nun eine weitere Produktionsstätte beziehen.»
Einige weitere Schweizer Luxusuhren-Hersteller sagen, dass die Stücke mittlerweile insbesondere bei der jüngeren Generation einen wichtigeren Stellenwert erhalten habe. So meint etwa Oliver Müller, der seit Jahrzehnten in der Branche tätig ist, dass sich «viele Millennials» und die «Generation Z» massiv dafür interessieren würden.
Besonders im Fokus der Jugend sind demnach mechanische Uhren mit einem Uhrwerk. Armin-Storm-Gründer Claude Greisler erwähnt, dass rund um dieses Handwerk ein Instagram-Effekt entstanden sei.
Käufer gehabt, die 15 Jahre alt sind
«Es hat sich eine Community gegründet, die sich mit Uhren beschäftigt. Das wird auf sozialen Medien stark diskutiert.» Sammlerinnen und Sammler würden sich auf den sozialen Medien austauschen, heisst es weiter. Der Wert eines Uhrwerks sei plötzlich darauf ausgerichtet, wie es funktioniere und nicht auf den Markennahmen.
Laut Greisler hätten sie Käufer gehabt, die 15 Jahre alt sind. «Wir haben weiterhin ältere Kundinnen und Kunden und auch Eltern, die für ihre Kinder Uhren kaufen würden, aber wenn man das Durchschnittsalter betrachtet, hat sich die Kundschaft schwer verjüngt.»

Das hat unter anderem laut SRF auch mit dem Secondhand-Markt zu tun. Die Uhrenindustrie habe gelernt, Uhren weiterzuverkaufen. Lange sei das undankbar gewesen, meint Greisler.
Jüngere Generationen hätten mit dem Secondhand-Markt das Vertrauen erhalten, in eine Uhr zu investieren. «Im Wissen, dass sie sie wieder verkaufen können, wenn sie das Geld brauchen.»
Junge verdienten Geld mit Krypto und investieren jetzt in Uhren
Branchenkenner Oliver Müller, der selbst eine Marke besass und jetzt als Berater amtet, erklärt, dass Teile der jungen Kundschaft viel Geld mit Kryptos gemacht habe. Sie könnten sich deshalb eine Luxusuhr leisten. Sie werden zu einer sicheren Geldanlage, so Müller.
«Dann haben sie entdeckt, dass man mit den mechanischen Uhren schnell Geld verdienen kann.» Die Uhren seien schnell um die ganze Welt geschickt – es laufe aber fast zu gut, denn es werde massiv spekuliert.

Diese Spekulationen führten schliesslich teilweise zu Wartezeiten von zwölf Jahren. «Bevor eine neue Uhr im Laden landet, wechselt sie dreimal die Hand – jedes Mal mit einem höheren Wert.»
Müller macht ein Beispiel: «Bevor eine neue Uhr im Laden landet, wechselt sie dreimal die Hand – jedes Mal mit einem höheren Wert.» Die Luxusuhren würden so zum Investment für die Jungen Menschen.