Die heissen Temperaturen laden zum Baden in offenen Gewässern ein. Dabei ertrinken jährlich im Schnitt 46 Personen. Es handelt es sich fast nur um Männer.
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Frauen sind in offenen Gewässern bei der Selbsteinschätzung eher vorsichtig und ertrinken darum seltener. - sda - KEYSTONE/Ti-Press/FRANCESCA AGOSTA
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz ertrinken dieses Jahr voraussichtlich mehr Personen als sonst.
  • Dabei handelt es sich fast nur um Männer: Frauen ertrinken dreimal weniger.
  • Schuld sei meistens die Selbstüberschätzung, glaubt die Lebensrettungs-Gesellschaft.

Wegen der heissen Temperaturen in diesem Sommer strömen Schweizerinnen und Schweizer an die Flüsse und Seen im ganzen Land. Doch die Abkühlung birgt auch Risiken, in hiesigen Gewässern ertrinken seit 2012 im Schnitt 46 Menschen pro Jahr. Auffällig: 80 Prozent der Opfer sind männlich.

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Ein Schwimmer in der Aare in Bern. 80 Prozent aller Ertrinkungsopfer sind männlich. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Auch 2021 zeige sich bei der Geschlechterverteilung ein bekanntes Bild, sagt Christoph Merki, Mediensprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG. «Rund drei Viertel der tot im Wasser geborgenen oder der unmittelbar anschliessend verstorbenen Menschen sind männlich.»

Männer überschätzen sich im Wasser

Man wisse zwar von keinen Studien, welche die Hintergründe genau untersuchen, so Merki. Die SLRG vermutet dahinter aber ein verzerrtes Risikobewusstsein und Selbstüberschätzung bei Männern. «Es ist anzunehmen, dass die Häufung der männlichen Todesopfer eher auf das Risikoverhalten denn auf eine höhere Exposition zurückzuführen ist.»

Zahlreiche Schwimmer unterqueren im Sommer die Monbijoubrücke in Bern.
Schwimmer in der Limmat
Aare Bern
In der Aare ertrinken immer wieder Menschen.
Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwimmen auf ihren aufblasbaren Seepferdchen beim 54. Zuercher Limmatschwimmen, aufgenommen am Samstag, 18. August 2018 in Zuerich. (KEYSTONE/Enn
Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwimmen auf ihren aufblasbaren Seepferdchen beim 54. Zuercher Limmatschwimmen, aufgenommen am Samstag, 18. August 2018 in Zuerich. (KEYSTONE/Enn

Gemäss der Statistik ist die Altersgruppe von 15 bis 29 Jahren gefährdet. «Das Unfallausmass nimmt da zu, wo die direkte Einflussnahme von Aufsichtspersonen abnimmt.» Bei jüngeren Opfern könne auch die Affinität zu waghalsigeren Aktionen mit einer erhöhten Risikobereitschaft einhergehen. Gefährlich sei insbesondere der Konsum von Alkohol beim Bade- und Bötli-Spass, warnt Merki.

Überdurchschnittlich viele Opfer für 2022 prognostiziert

Für diesen Sommer gibt es noch keine abschliessenden Zahlen, doch die SLRG rechnet mit mehr Unfällen als im regenreichen vergangenen Jahr. «Natürlich suchen die Leute bei schönen und warmen Temperaturen vermehrt die Abkühlung am, im und auf dem Wasser

Baden Sie regelmässig in offenen Gewässern?

Wichtig sei daher immer, sich an die Bade- und Flussregeln der SLRG zu halten. «Der Körper sollte vor dem Sprung ins Wasser nass gemacht werden, damit er vom Temperaturunterschied nicht überfordert ist.» Sonst könnte er im schlimmsten Fall kollabieren.

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