Stadtpolizisten von Bulle FR müssen ihre Waffen abgeben. Der Gemeinderat zieht so die Konsequenz, nachdem Konflikte zwischen Beamten in Drohungen eskalierten.
Polizist mit Handschellen und Dienstwaffe
Polizist mit Handschellen und Dienstwaffe - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gemeinderat von Bulle FR nimmt den Stadtpolizisten die Waffen weg.
  • Er betont, dass diese für Aufgaben wie etwa Verkehrskontrollen nicht gebraucht werden.
  • Laut Insidern ist der wahre Grund ein Vorfall aus dem Jahr 2022.
  • Damals soll ein Beamter seinen Vorgesetzten mit der Waffe bedroht haben.

Die Stadtpolizisten von Bulle FR dürfen künftig keine Waffe mehr tragen. Das hat der Gemeinderat vor einigen Tagen bekanntgegeben.

Die offizielle Begründung: Für Verkehrskontrollen und administrative Aufgaben muss man nicht bewaffnet sein. In Wahrheit steckt die Polizei aber tief in einer Krise, die kürzlich in Drohungen, Burnout und Absenzen resultierte.

Bulle FR
Bulle FR ist eine der am schnellsten wachsenden Gemeinden der Schweiz. Das bringt für die Polizei Herausforderungen mit sich. - Wikimedia Commons

«Die Probleme sind nicht neu», erklärt ein Informant gegenüber dem Westschweizer Newsportal «20 minutes». «Es gibt Konflikte zwischen den Beamten, aber auch zwischen dem Polizeikommando und der Stadt.»

Polizist bedroht Vorgesetzten mit Waffe

Bei einer Sitzung im vergangenen Jahr eskalierten diese Konflikte. Laut der Quelle der Zeitung zog ein Beamter seine Waffe und drohte, den Stellvertreter der Polizeikommandantin zu erschiessen. «Er war extrem wütend und sagte: ‹Nehmt mir die weg, sonst töte ich jemanden.› Dann legte er die Waffe mit Holster auf den Tisch», erinnert sich ein anderer Informant.

Nach dem Vorfall liess die Gemeinde ein Audit durchführen. Der abschliessende Bericht brachte tiefgreifende Probleme in der Polizeibehörde zutage. Die Autoren zählen auf: «Lügen, toxisches Umfeld, Manipulationen, psychische Probleme, Ungleichgewicht zwischen Behörden und Kommando,...»

Leiden Sie unter einem «toxischen Umfeld» am Arbeitsplatz?

Sowohl die Kommandantin als auch ihr Stellvertreter sind inzwischen auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben. Es sei «unwahrscheinlich», dass die Polizei-Chefin zurückkehre, so ein Beamter gegenüber dem Newsportal. Sie habe bereits ihr Büro leergeräumt.

Polizisten unzufrieden

Mit dem Entzug der Waffen sind aber einige der Polizisten gar nicht zufrieden. «Sie sehen das als Abwertung», erklärt der «20 minutes»-Informant.

Die Gemeinde stellt aber in ihrer Mitteilung noch einmal klar, welche Aufgaben die Gemeindepolizei hat: Verkehrskontrollen, Baustellen überwachen und den Wochenmarkt organisieren. Alles andere sei in der Verantwortung der Kantonspolizei, die die Stadt zudem künftig bei besonderen Veranstaltungen unterstützen wird. Zudem sollen private Sicherheitskräfte zum Einsatz kommen, um die Gemeindepolizei zu entlasten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Waffe