Impfstoff aus Bern-Bümpliz macht grosse Hoffnung
Er verhindert Hospitalisierungen und fordert nur eine Dosis pro Person: Ein Impfstoff aus Bern-Bümpliz sorgt für gute Nachrichten.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Impfstoff von Johnson & Johnson stammt aus Bümpliz.
- Das neue Vakzin muss nur einmal gespritzt werden.
- Die Wirksamkeit liegt bei 72 Prozent.
Nach Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca ist nun schon ein vierter Impfstoff gegen Covid-19 in aller Munde. Janssen, eine Tochterfirma von Pharmaziehersteller Johnson & Johnson, präsentierte am Freitag hoffnungsvolle Ergebnisse.
Wie der «Blick» am Sonntag berichtet, wurde der Impfstoff in Bern-Bümpliz hergestellt. Dort befinde sich ein Labor von Janssen, das 2015 schon einen Impfstoff gegen Ebola hergestellt hatte.
Ad26.COV2.S, der neue Impfstoff von Janssen, soll bei der Studiengruppe in den USA eine Wirksamkeit von 72 Prozent aufgewiesen haben. Dabei handelt es sich nicht um einen mRNA-, sondern um einen Vektorimpfstoff.
Unterschiede in verschiedenen Ländern
72 Prozent sind im Vergleich zu Biontech/Pfizer und Moderna (90-95 Prozent) wenig. Jedoch verhindert der Impfstoff bei 85 Prozent der Fälle schwere Krankheitsverläufe oder Hospitalisierungen. Todesfälle würden, laut Hersteller, komplett vermieden.
Ausserhalb der USA zeigten die Testergebnisse unterschiedliche Resultate. In Südamerika wirkte der Impfstoff bei 66 Prozent, in Südafrika bei nur 57 Prozent. Der tiefe Wert in Südafrika dürfte auf die Mutation zurückzuführen sein, mit der fast alle Teilnehmer der Studie infiziert waren. Das Vakzin von Janssen zeigt bei der südafrikanischen Variante also Schwächen.
Mehrere Vorteile
Der in Bümpliz entwickelte Impfstoff weist aber auch Vorteile auf. Im Vergleich zu den anderen, bisher anerkannten Vakzinen, benötigt man bei diesem nur eine Dosis. Man muss also nicht vier Wochen auf eine zweite Spritze warten.
«Dieser Pandemie-Impfstoff kann mit einer einzigen Dosis einen Unterschied machen», zitiert die «Berner Zeitung» Paul Stoffels. Stoffels ist der wissenschaftliche Leiter bei Johnson & Johnson.

Ein weiterer Vorteil seines Impfstoffs ist die Lagerung. Die Dosen können bei Kühlschranktemperatur aufbewahrt werden. Sie erfordern somit nicht hohe Minustemperaturen.
Diese Vorteile der einmaligen Verabreichung und einfacheren Lagerung dürften den Impfstoff gerade für Entwicklungsländer interessant machen. Erst recht, da er im Vergleich auch billiger ist.
Schweiz in Verhandlungen
Die USA und EU haben sich bereits Millionen Dosen gesichert, so der «Blick». Deutschland alleine könne mit dem Janssen-Vakzin die Hälfte der Bevölkerung impfen.
Die Schweiz hingegen hat noch keinen Vertrag mit Johnson & Johnson abgeschlossen. Die Behörden seien aber in Verhandlungen, so der Firmensprecher des US-Pharmazieherstellers in der Schweiz.