Christoph Berger, der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, plädiert für eine sofortige Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht.
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Die Covid-Zertifikat-App des Bundes. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Covid-Zertifikatspflicht solle sofort ausgeweitet werden.
  • Das fordert Christoph Berger, der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission.

Der Präsident der Schweizer Impfkommission hat für eine sofortige Einführung der Covid-Zertifikatspflicht für Besuche von Restaurants, Kinos, Theatern und kleineren Veranstaltungen plädiert. «Man muss die Zertifikatspflicht jetzt sofort ausweiten. Das ist unumgänglich. Man kann nicht mehr warten», sagte Christoph Berger in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

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Ein Mann lässt sich in der Schweiz gegen das Coronavirus impfen. In der Schweiz werden die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna eingesetzt. - Keystone

Inzwischen stehe das Gesundheitswesen an der Grenze zur Überlastung, sagte der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif) und Co-Leiter der Abteilung für Infektiologie und Spitalhygiene am Universitäts-Kinderspital Zürich. Es brauche härtere Massnahmen gegen die vierte Welle und «etwas Druck» auf die Ungeimpften, damit diese sich impfen liessen und schlimmere Massnahmen abgewendet werden könnten.

Der 59-jährige Facharzt hielt auch eine Zertifikatspflicht für Berufe mit nahen sozialen Kontakten wie Pflegepersonal, Lehrkräfte oder Gastronomiepersonal für prüfenswert.

Impfpflicht für bestimmte Gruppen geht laut Impf-Präsident zu weit

Der Bundesrat hatte am letzten Mittwoch eine mögliche Ausweitung der Zertifikatspflicht in die Konsultation gegeben. Die Gesundheitsdirektoren der Kantone stehen mehrheitlich hinter dem Anliegen. Ab wann eine Verschärfung gelten könnte, legte der Bundesrat nicht fest. Am nächsten Mittwoch trifft sich die Landesregierung wieder zu einer ordentlichen Sitzung.

Eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen lehnte Berger ab. «Das ginge zu weit», sagte er. Ungeimpfte zu benachteiligen, hielt er aber für berechtigt. «In einer Situation, in der grosser Schaden wie die Überlastung des Gesundheitssystems droht, ist das legitim.»

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Christoph Berger ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). - Keystone

Um zu einer gewissen Normalität zurückzukehren, plädierte Berger für eine höhere Impfquote. Er nannte Vergleichsländer wie Spanien, Portugal und Grossbritannien, wo inzwischen 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung gimpft seien.

«In diese Grössenordnung muss man wohl kommen - wie bei den über 70-Jährigen in der Schweiz, die jetzt kaum wegen Covid hospitalisiert werden -, um Corona seinen Schrecken zu nehmen und Ansteckungen mit dem Virus wie eine Grippewelle behandeln zu können.»

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