Bis Ende März musste in der Schweiz die Steuererklärung eingereicht werden. Gibt es zwischen den Altersklassen Unterschiede bei der Fristerstreckung?
Steuern
Die Steuererklärung ist nicht für alle ein Zuckerschlecken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende März musste in den meisten Schweizer Kantonen die Steuererklärung eingereicht werden.
  • Mit der Fristerstreckung kann die Steuererklärung auf später verschoben werden.
  • Im Kanton Zürich ist die Anzahl Fristerstreckungen bei Jungen gestiegen.
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Ende März hat die Schweizer Bevölkerung ihre Steuererklärung eingereicht – oder die Frist dafür verlängert.

Könnte in einer immer digitaleren Welt mit unzähligen Mitteilungen auch die Steuererklärung bei jungen Menschen untergehen?

Der Generationenvergleich bei der Steuerfristerstreckung zwischen den Kantonen fällt sehr unterschiedlich aus, wie eine Umfrage von Nau.ch bei den Ämtern dazu zeigt. Zum einen liegt das daran, dass nicht alle Steuerämter dazu Altersstatistiken führen. So geben jene in Basel-Stadt, St. Gallen und im Aargau an, keine Daten zu erheben.

Verlängern die Jungen eher die Steuerfrist?

Aus dem Kanton Aargau heisst es, dass es «gefühlsmässig» keine grossen Unterschiede zwischen den Generationen gäbe. Auch in den letzten Jahren habe sich nichts verändert.

Im Kanton Bern verlängerte 2022 die Generation X (Jahrgang 1965–1980) mit 60,09 Prozent ihre Frist am häufigsten. Dahinter folgten die Millennials (1980–1996), von denen 56,50 Prozent eine Fristerstreckung beantragten. Die Babyboomer (1946–1964) mit 52,15 und die Generation Z (1997–2012) mit 53,37 Prozent haben praktisch dieselbe Quote.

Insgesamt hat also knapp über die Hälfte der Berner Steuerzahlenden eine Fristverlängerung beantragt. Hier scheint das ein Trend über alle Generationen zu sein.

Haben Sie Ihre Steuerfrist in diesem Jahr verlängert?

Im Kanton Zürich gibt es einen klaren Trend: «Die Anzahl der Fristerstreckungsgesuche hat bei jüngeren Menschen (bis 40 Jahre alt) tatsächlich in den letzten Jahren überproportional zugenommen», so Catharina Fingerhut vom Finanzdepartement der Stadt Zürich. Damit wären besonders die Millennials und die Gen Z gemeint.

So reichen mehr Menschen die Fristerstreckung ein als Ende März pünktlich die Steuererklärung.

Manfred Koch vom Departement Finanzen und Ressourcen im Kanton Aargau sieht diverse Gründe für den Verzug bei der Steuererklärung. «Mangelndes Interesse oder Pflichtbewusstsein, Überforderung, Sprachprobleme, Bildungsniveau, hohes Alter, keine Kostenkontrolle», nennt er als Beispiele.

Viele der Steuerämter gaben an, dass ihnen die Aufklärung von neuen Steuerzahlenden sehr wichtig sei. Informationen werden an alle Volljährigen in den Kantonen versandt: «Ziel ist es, die jungen Menschen für das Thema Steuern zu sensibilisieren», sagt Michael Schwaller von der Steuerverwaltung Basel-Landschaft.

Wie sieht es mit der Steuerrechnung aus?

Wenn es ums Zahlen der Steuerrechnungen geht, sieht Felix Sager vom Steueramt St. Gallen keinen Unterschied zwischen den Generationen. Einen Trend aber gibt es: «Was wir feststellen, ist, dass junge Menschen oft Ende Jahr fast nichts auf dem Konto haben. Das heisst, sie sparen nicht viel, sondern leben von der Hand in den Mund.»

Pascal Pfister, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, bestätigt, dass Steuern im Allgemeinen bei der Verschuldung ein Thema sind. Drei Viertel der Ratsuchenden hätten Steuerschulden in ihrem Portfolio.

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Nicht nur die Gen Z erstrecken die Steuerfrist – auch die älteren Generationen schaffen es oftmals nicht auf Ende März.
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Für die Steuerrechnung sollte gezielt vorgesorgt werden.
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Eine Aufklärung für neue Steuerzahlende ist von Bedeutung.

Der Auszug aus dem Elternhaus ist bei der Schuldenberatung der Hauptgrund, den unter 30-Jährige dafür angeben. Zum ersten Mal den eigenen Haushalt zu planen, sei für viele in dieser Lebensphase schwer. «Da die Steuern als Letztes und auf einmal fällig werden, ist dann oft nicht genug Geld vorhanden», so Pfister.

Solche finanziellen Fehlplanungen seien aber kein spezifisches Merkmal der Generation Z. Durch Onlineshopping und Buy-now-pay-later-Modelle gäbe es für die Gen Z jedoch deutlich mehr Verlockungen, Geld auszugeben.

Wie kann man seine Steuern am besten einplanen?

Um die grosse Steuerrechnung zu vermeiden, kann auch vorgesorgt werden. Pfister erklärt die beste Taktik: «Es lohnt sich auf jeden Fall, jeden Monat eine Akontozahlung an die Steuern zu machen. Man sollte die fälligen Steuern berechnen, dann durch zwölf teilen und jeden Monat den entsprechenden Beitrag bezahlen.»

Der 13. Monatslohn könne auch angespart werden, allerdings reiche dieser laut Pfister in den meisten Fällen nicht. Zudem sei es für Menschen, die ein unregelmässiges Einkommen hätten, auch schwieriger zu planen.

Laut Manfred Koch würde auch eine Vereinfachung des Steuergesetzes helfen. Zum Beispiel könnten weniger Einzelinteressen eingebaut werden oder die Steuern könnten über einen direkten Lohnabzug gemacht werden. Das sei aber Aufgabe der Politik.

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