Im Lötschental können rund 30 Bewohner nach Hause zurückkehren
30 Bewohner konnten in Lötschetal nun endlich nach der Evakuierung nach Hause zurückkehren.

Rund 30 Bewohner haben am Freitagnachmittag wieder in ihre Häuser im Walliser Lötschental zurückkehren können. Nach dem Abbruch von Teilen des Birchgletschers oberhalb von Blatten waren am 29. Mai einige Häuser in Ferden, Kippel und Wiler vorsorglich evakuiert worden.
Auch die Evakuierungswarnung für das Gewerbegebiet in Wiler wurde aufgehoben. «Die erhöhte Gefahr einer massiven und unkontrollierten Seitenerosion entlang des Bachbetts der Lonza besteht nicht mehr», schrieb der Regionale Führungsstab Lötschental in einer Mitteilung. Das Dispositiv für eine allfällige Evakuierung bleibe jedoch bestehen.
Auch Touristen dürfen ab Samstag wieder ins Tal zurückkehren. Der Regionale Führungsstab Lötschental gab bekannt, dass die Sperrung der Strasse ab Goppenstein für Nichtansässige und Touristen ab Freitag um 23.00 Uhr aufgehoben und nach Wiler verlegt werde. Das gesamte Gebiet der Gemeinde Blatten, einschliesslich der Wanderwege, bleibt hingegen geschlossen.
Rückkehr bereits ab Donnerstag möglich
Schon am Donnerstag hatten die Bewohner der Weiler Eisten und Weissenried von Blatten während einer Stunde in ihre Häuser zurückkehren können. Ein Fenster von ähnlicher Dauer wird ihnen am Samstag wieder offen stehen, wie Behördenvertreter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagten.
Der Bundesrat beantragte derweil fünf Millionen Franken Soforthilfe für Blatten. Das Parlament kann voraussichtlich schon nächste Woche über das Geschäft entscheiden. Ein Zeichen der Solidarität mit der Bevölkerung im Lötschental ist laut Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter notwendig.
Der Bergsturz, der am 28. Mai das Dorf verschüttet hatte, zähle zu den verheerendsten Naturereignissen der Schweiz in den letzten Jahrzehnten. Für den Bundesrat sei klar, dass angesichts der tragischen Ereignisse durch den Bergsturz in Blatten rasch und unbürokratisch Hilfe geleistet werden müsse.
«Die Schäden könnten sich auf mehrere hundert Millionen Franken belaufen», sagte Keller-Sutter weiter. Die Gesamtkosten seien aber vorerst nicht zu überblicken.
Die Bundesgelder sollen an die Gemeinde Blatten ausbezahlt werden für Sofortmassnahmen, die nicht durch Versicherungen oder Subventionen abgedeckt sind und rasch umgesetzt werden müssen. Die Mittel könnten auch zur Unterstützung von betroffenen Dorfbewohnerinnen und -bewohnern in besonders schwierigen Situationen eingesetzt werden, hiess es weiter.
Der Solidaritätsbeitrag erfolge komplementär zu bestehenden Instrumenten im Bereich der Kurzarbeitsentschädigung, der Arbeitslosen-Taggelder, sowie der Landwirtschafts-, Tourismus- und Regionalpolitik. Beispielsweise sollen Landwirte, die ihr Land wegen der Katastrophe nicht mehr bestellen können, für das ganze Jahr Direktzahlungen erhalten.
Bundesrat will Gesamtschau der geleisteten Hilfen
Weiter hat der Bundesrat das Umweltdepartement (Uvek) beauftragt, ihm in Absprache mit dem Kanton Wallis bis Ende dieses Jahres eine Gesamtschau über die bisher geleisteten Hilfen und die weiter vorgesehenen Massnahmen sowie deren Kosten und Finanzierung zu unterbreiten. Diese Gesamtschau soll die Grundlage für weitere Unterstützungsleistungen bilden.
Zudem unterstützt das Uvek die Gemeinde Blatten bei den Überlegungen und Planungsarbeiten für einen Wiederaufbau. Massgebend dafür seien die Bedürfnisse der Bevölkerung und die Absichten von Gemeinde und Kanton. Zudem müsse die Gefahrensituation berücksichtigt werden. Umweltminister Albert Rösti seinerseits befürwortet grundsätzlich den Wiederaufbau von Blatten. Wo dieser stattfinden würde, sei aber noch unklar.