In Aargauer Kraftwerken geht Plastik zurück ins Wasser. Pro Natura kritisiert das Vorgehen, die Axpo wehrt sich und der Kanton räumt Verbesserungspotenzial ein.
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Abfall im Wasser. - Keystone Symbolbild
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pro Natura verlangt, dass Plastik in allen Kraftwerken herausgefischt wird.
  • Die Axpo hält sich aber an die Auflagen des Kantons.
  • Dieser räumt Verbesserungspotenzial ein.

Im Kanton Aargau landen Pet-Flaschen und Plastikstücke in den Flüssen. Schuld daran sind die Wasserkraftwerke. 

«Sie produzieren den Plastik zwar nicht selbst, doch in den Rechen vor den Turbinen der Laufkraftwerke verfangen sich Plastikutensilien der Wegwerfgestellschaft», sagt Johannes Jenny, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau gegenüber der «Aargauer Zeitung». Bei vielen Kraftwerken werde der Plastik zusammen mit Schwemmholz und Laub herausgefischt, dann aber «unbesehen im Unterwasser entsorgt», heisst es in einer Mitteilung.

Besonders problematisch: Der Plastik wird «in den Wirbeln im Unterwasser der Kraftwerke zu winzigen Partikeln zerrieben», so Jenny. Dabei gelte der Grundsatz: Wer Abfall aus dem Fluss fischt, muss ihn entsorgen. Pro Natura fordert deshalb in einer Mitteilung, «dass die Kantone als Eigentümer der Axpo die Einhaltung der Regeln, die für alle gelten, auch bei sich selbst umsetzen».

Kanton räumt Verbesserungspotenzial ein

Die Axpo wehrt sich gegen die Vorwürfe: Man halte sich «beim Umgang mit Schwemmgut inklusive Plastikabfällen an die in der Konzession definierten Auflagen des Kantons», sagt Sprecherin Monika Müller zur «Aargauer Zeitung». Die einzelnen Bestimmungen würden je nach Kraftwerk variieren.

Beim Kraftwerk Wildegg-Brugg wird das Geschwemmsel nicht herausgenommen, da es nach kurzer Fliesszeit im Wasserkraftwerk Beznau angeschwemmt, dort herausgenommen und auch entsorgt wird», sagt die Sprecherin. Grundsätzlich sei zu beachten, dass aus ökologischen Gründen gewünscht werde, «dass ein Teil des organischen Schwemmguts, wie Holz oder Laub, im Wasser verbleibt».

Der Kanton räumt Verbesserungspotenzial ein. Die Situation habe sich seit 1973 insbesondere in Bezug auf Plastikmüll und PET-Flaschen negativ entwickelt, sagt Simon Werne, Fachspezialist Wasserkraft beim Kanton. «Dies wird auch an einigen Gewässerabschnitten und an Kraftwerken sichtbar», räumt Werne ein. Der Kanton habe vorgesehen, mit dem Kraftwerke-Verband in Kontakt zu treten, um gemeinsam Lösungen zu suchen.  

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