Das Erdbeben in der österreichischen Politik beschäftigt auch hierzulande. Doch die Meinungen der SVP gehen weit auseinander.
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SVP-Politiker Oskar Freysinger teilt gegen Politiker aus, die sich von wirtschaftlichen Interessen instrumentalisieren lassen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Ibiza-Video rollen in der österreichischen Politik die Köpfe.
  • Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel kritisierte die «schwerkriminellen» Methoden.
  • SVP-Schwergewicht Oskar Freysinger hingegen findet, Politiker seien selber schuld.

So schnell stürzte eine Karriere noch selten zusammen. Das Ibiza-Video um Ex-Vizekanzler von Österreich Heinz-Christian Strache ist das grosse Thema der Woche. In Österreich ist innert kürzester Zeit die Regierung zusammen gebrochen. Sogar Bundeskanzler Sebastian Kurz droht am Montag das Aus.

«Ibiza ist überall» titelte SVP-Nationalrat Roger Köppel in seiner Weltwoche. Er nervt sich über die angebliche Heuchlerei und kritisiert gar den SRF-Chefredaktor, der «illegale Praktiken» predige. Das heimliche Filmen und Abhören der «Strache-Killer» sei sogar bei «akutverdächtigen Islam-Terroristen» nicht erlaubt.

Dem Fehlverhalten Strache's gibt Köppel weit weniger Gewicht. Anders sieht dies SVP Schwergewicht Oskar Freysinger. Der Sohn eines Österreichers nervt sich über die Politiker selber.

Politiker mit «saublödem» Verhalten

Wie der ehemalige Nationalrat gegenüber Nau erklärt, sei Strache «ganz klar in eine Falle getappt» und habe sich «saublöd verhalten». Im Gegensatz zu Roger Köppel hat er herzlich wenig Verständnis für die Lage von FPÖ-Strache.

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SRF Chefredaktor Tristan Brenn (l.) und Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel (r.) geben sich rund um den Ibiza-Gate schon wieder Saures. - Keystone/SRF/Youtube

«Es ist richtig, dass er zurückgetreten ist. Da steckt Dummheit dahinter.» Doch so wie es Freysinger einschätzt, habe Strache eigentlich noch nichts Schlimmes getan, jedoch gesagt. «Heutzutage ist es schlimmer, was man sagt, als es zu machen.»

Strache sei auf die brutalste Art sanktioniert worden, ohne dass er schuldig gesprochen worden sei. Trotzdem: «Auf diesem Niveau sollte sich ein Politiker nicht erwischen lassen.»

SVP Schwergewicht verurteilt wirtschaftliche Interessen

Für Freysinger steht fest: «Politiker werden immer häufiger in die Pfanne gehauen.» Aber: «Sie sind selber schuld daran!» Korruption sei auch in der Schweiz legal geworden, beispielsweise durch Verwaltungsrats-Posten.

Diese sind bei Politikern bekanntlich sehr beliebt, schliesslich sitzt auch Roger Köppel im Verwaltungsrat der Weltwoche Verlags AG. Doch den Walliser stört besonders, dass Politiker mit solchen Posten wirtschaftliche Interessen, anstatt nur den Volkswillen vertreten. «Dasselbe wie Strache könnte auch einem Schweizer Politiker passieren.»

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SVP Schwergewicht Oskar Freysinger betont, er sei in seiner aktiven Politkarriere nie eine Interessensbindung eingegangen. - Keystone

Denn heute wolle man Politiker, die «inkompetent und käuflich sind.» Der ehemalige SVP Nationalrat sei in seinen aktiven 20 Jahren niemals eine Interessensbindung eingegangen, schwört Freysinger.

Nicht zuletzt bedauert er den Vorfall. Denn: «Mit solchen Skandalen verliert die Politik an Ansehen!»

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