Laut der Hotelleriesuisse gibt es im Gastgewerbe einen Mangel an Fachkräfte. Im Jahr 2021 wurden weniger als fünf Prozent der eingereichten Dossiers angestellt.
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Laut der Hotellerie Suisse ist der Fachkräftemangel grösser als die Indizes vermuten lässt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Gastgewerbe ist der Mangel an Fachkräfte grösser als die Indizes vermuten lassen.
  • Dies erklärt der Branchenverband Hotelleriesuisse.
  • Weniger als fünf Prozent der eingereichten Dossier bekamen im 2021 eine Anstellung.

Der Mangel an Fachkräften im Gastgewerbe ist laut Hotelleriesuisse grösser als die bestehenden Indizes dies vermuten lassen. Der Branchenverband fordert deshalb auf Grund einer neuen Studie eine realitätsnahere Erfassung. 2021 hätten weniger als fünf Prozent der eingereichten Dossiers zu einer Anstellung geführt.

Die statistische Grundlage zur Erfassung des Fachkräftemangels im Gastgewerbe werde der tatsächlichen Lage aktuell nicht gerecht. So beklagt sich die Hotelleriesuisse am Freitag in einer Mitteilung.

Der Verband verweist auf eine beim Büro Bass in Auftrag gegebene Studie, die bestehenden Indizes gäben die Lage verzerrt wieder. Die Indizes verwendeten die Zahl der Arbeitslosen in der Branche, was nur bedingt aussagekräftig sei.

Fehlen von Fachkräften

Das Problem beruht auf einem «Mismatch zwischen den angebotenen und nachgefragten Fähigkeiten als auf einer hohen Zahl von verfügbaren Fachkräften». Von den Bewerbungsdossiers, die im letzten Jahr an die Betriebe gegangen seien, hätten lediglich 4,6 Prozent zu einer Anstellung geführt. Es fehlten also vor allem Fachkräfte.

Dies zeigt laut Hotelleriesuisse auch der Umstand, dass von den rund 66'000 offenen Stellen nur knapp 10'000 auf Hilfskräfte entfielen. Deshalb unterstützt Hotelleriesuisse einen Vorstoss von Fabio Regazzi (Mitte/TI) im Parlament. Darin fordert der Nationalrat, dass das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und das Bundesamt für Statistik (BFS) in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft «eine realitätsnahe Berechnungsweise des Fachkräftemangels erarbeiten».

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Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig geht wegen des Strukturwandels in der Branche künftig von etwas mehr Betriebsaufgaben aus: «Wir rechnen in den kommenden Jahren mit 70 bis 80 Betriebsschliessungen.» Bis anhin waren es jährlich deren 50 bis 60. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI

Zudem müsse unbedingt das Potenzial von Fachkräften aus Drittstaaten besser ausgeschöpft werden, fordert Hotelleriesuisse weiter. Es könne nicht sein, dass aufwändig in der Schweiz ausgebildete junge Spezialisten das Land verlassen müssten. Da sie aufgrund von ausgeschöpften Kontingenten nach ihrem Abschluss nicht direkt angestellt werden könnten. Auch dazu ist im Parlament ein Vorstoss hängig.

Sechs von zehn Betrieben haben 2021 wegen das Fachkräftemangels Anpassungen im Angebot vornehmen müssen. So heisst es in der Mitteilung weiter. Dazu gehören verkürzte Öffnungszeiten, längere Betriebsferien, kleinere Menükarten, beschränkte Platzkapazitäten, vorübergehende Betriebsschliessungen oder gar Betriebsauflösungen. Unter dem Strich bedeute das bei den Mitgliedern einen Umsatzverlust von vier Prozent oder 650 Millionen Franken.

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