Hotelgäste klauen sogar Nachttische und Fernseher
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl von Alltagsdiebstählen nimmt zu.
- Restaurants und Hotels vermissen immer öfter Gläser, Löffel und mehr.
- Sogar beim Hochwasserschutz und auf Friedhöfen schlagen die Diebe zu.
Bei einem Hotelbesuch ist die Versuchung gross: Schnell steckt man bei der Abreise noch ein Stück Seife, ein paar Teebeutel oder gar den flauschigen Bademantel ein.
Das geht offenbar vielen Menschen so. Denn die Zahl der sogenannten Alltagsdiebstähle hat gemäss einem Beitrag von SRF in letzter Zeit zugenommen.
«Kaffeelöffel sind immer begehrt, Wasserflaschen, manchmal gar Kaffeemaschinen», zählt Matthias Beyeler, Geschäftsführer der Berner Messe Hotels, auf. Pro Woche verschwinden zudem etwa zwei Haarföhns – im Wert von 100 Franken. Sogar Nachttische, Stühle oder ein TV seien schon mal weggekommen.
Haben Sie schon mal etwas in einem Hotel oder Restaurant gestohlen?
Glücklicherweise haben die Hotels meist die Kreditkartendetails ihrer Gäste. Die verschwundenen Gegenstände werden in Rücksprache mit den Kunden einfach darüber verrechnet. Gemäss Beyeler reagieren die Diebe darauf oft mit Verständnis – oder sie streiten die Tat weiter ab.
Schwieriger ist es hingegen für Thomas Baumann, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Wie der Inhaber des Berner Restaurants «Altes Tramdepot» gegenüber SRF erklärt, werden auch bei ihm regelmässig Gegenstände gestohlen: Täglich verschwinden rund zehn Gläser, auch Pfeffermühlen seien ein beliebtes Diebesgut.
Diese zu ersetzen, ist gemäss Baumann «nervig» – und teuer. «Bei drei Franken pro Glas macht das im Jahr knappe 10'000 Franken, die einfach verschwinden.»
Es gibt aber noch deutlich kuriosere Beispiele für Alltagsklau. So erklärt nämlich der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause: «Wir stellen bei Hochwasser jeweils Sandsäcke zur Verfügung – aber wir kommunizieren das nicht mehr so proaktiv.»
Denn: «Wir haben festgestellt, dass teils auch private Sandkästen mit diesen Säcken gefüllt wurden.»
Sogar Friedhöfe kämpfen mit Alltagsdieben
Und: Auch Friedhöfe haben mit Gelegenheitsdieben zu kämpfen. Immer wieder verschwinden Grabschmuck und Kerzen – vor allem an Weihnachten, Allerheiligen oder am Muttertag.
«Das ist für mich absolut unverständlich, wie man so etwas tun kann», empört sich Hansueli Pestalozzi, Gemeinderat von Köniz BE. «Es geht ja nicht um den materiellen, sondern um den emotionalen Wert», erklärt er. Rund zehn Fälle pro Jahr gebe es auf dem Könizer Friedhof.
«Wenn wir jemanden in flagranti erwischen, würden wir sofort handeln», so Pestalozzi. «Das gibt eine Anzeige.»
Der Gemeinderat ist damit auf dem richtigen Weg. Gemäss Fabian Ilg, Geschäftsführer der Schweizerischen Kriminalprävention, sind konsequente Anzeigen die einzige Lösung. Denn wenn die Täter ungestraft davonkommen, sei die Chance sonst umso grösser, dass sie erneut zuschlagen.