Holcim präsentiert einen neuartigen, umweltfreundlichen Ofen, der ohne fossile Brennstoffe funktioniert.
Holcim kauft weiter zu. Der Baustoffkonzern übernimmt den US-Dachsystemhersteller Duro-Last. Die Firma erzielte einen Jahresumsatz von 540 Millionen US-Dollar.(Archivbild)
Holcim will mit einem neuen Ofen umweltfreundlichen Zement produzieren. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Der Schweizer Zementhersteller Holcim hat am Dienstag in seinem Werk in Eclépens VD einen neuartigen, ohne fossile Brennstoffe funktionierenden Ofen präsentiert. Der Konzern will künftig weniger umweltschädlich produzieren und setzt dabei besonders auf Abfälle. «Ohne Öl auszukommen, ist möglich», sagte François Girod, der Leiter des Waadtländer Standorts.

Während eines für die Medien organisierten Besuchs in Eclépens betonte er, dass Holcim bereits verschiedene Abfälle wie zum Beispiel alte Pneus verbrenne. Damit wird sein Zementofen auf bis zu 2000 Grad befeuert. Unter den verschiedenen alternativen Brennstoffen setzt das Unternehmen mittlerweile stark auf nicht wiederverwertbare Kunststoffreste.

Einsparung von CO2-Emission durch Investition

In Eclépens werden gerade zwei Lagerhallen gebaut und der Ofen angepasst. Dieser soll im Sommer in Betrieb genommen werden können. «Das Zementwerk wird dann in der Lage sein, mit einem Brennstoffmix zu arbeiten, der zu 100 Prozent auf nicht wiederverwertbaren Abfällen basiert», erklärte Girod.

Dank dieser Investition in Höhe von knapp zehn Millionen Franken wird das Waadtländer Zementwerk jährlich 40'000 Nettotonnen weniger CO2 ausstossen. Das entspricht etwa zwölf Prozent der heutigen Emissionen. Zudem versucht Holcim, neue «Zementrezepturen und neue Produktreihen» mit geringerem CO2-Ausstoss zu entwickeln.

Kohlenstoffabscheidung als ultimatives Instrument

Auch hier gibt es laut Holcim technische Lösungen. Stéphane Pilloud, Holcim-Chef Westschweiz, stellt jedoch noch «Vorbehalte» bei einigen Bauherren fest. «Wir bemühen uns, ihre Sichtweise zu ändern und ihnen zu beweisen, dass andere Betonarten, zum Beispiel rezyklierbare, genauso gut sind», betonte er. Die Schweizer Zementbranche will bis 2050 klimaneutral werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Holcim auch an Projekten zur Kohlenstoffabscheidung. «Das wird das ultimative Instrument sein, wenn man bedenkt, dass es unmöglich ist, Gestein zu verbrennen, ohne auch nur das geringste CO2 auszustossen», erklärte Pilloud. Die Zementindustrie gilt als grosse «Klimasünderin». Laut einer britischen Studie von 2018 ist sie für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenStudieHolcim