Die Brauereien in der Schweiz haben mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Hohe Energie- und Verpackungspreise machen ihnen zu schaffen.
Ein Mann schenkt Bier ein. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten Monaten wurde in der Schweiz wieder mehr Bier verkauft.
  • Die wirtschaftliche Lage bei den Brauereien ist aber sehr angespannt.
  • Dazu führen die hohen Verpackungs- und Energiepreise.

Nach einem corona-bedingten Rückgang ist in der Schweiz die letzten Monate wieder mehr Bier verkauft worden. Zu schaffen machen den Bierbrauern nun aber die hohen Energiepreise und Schwierigkeiten beim Einkauf von Flaschen und Rohstoffen.

«Die wirtschaftliche Lage der Brauereien ist äusserst angespannt», sagte Nicolo Paganini am Dienstag an einer Medienkonferenz. Er ist Präsident des Schweizer Brauerei-Verbands (SBV). Da der Brauprozess äusserts energieintensiv ist, schlagen die gestiegenen Elektrizitäts- und Gaskosten auf die Rentabilität der Bierproduzenten durch.

Beschaffung von Verpackungen gestaltet sich schwierig

Schwierig ist die Situation aber auch bei der Beschaffung der Verpackungen und bei diversen Rohstoffen: So sind beispielsweise die Preise für Flaschen markant gestiegen. Oder für Kohlensäure, die bei der Bierproduktion und im Vertrieb eine wichtige Rolle spielt.

Dazu kommen Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit der Rohstoffe und des Verpackungsmaterials sowie bei der Logistik. Das führt zwangsläufig dazu, dass das Bier teurer wird. «Verschiedene Anbieter haben Preiserhöhungen angekündigt oder bereits umgesetzt», sagte SBV-Direktor Marcel Kreber vor den Medien in Winterthur. Wie hoch diese Preiserhöhungen ausfallen dürften, dazu machte Kreber aber keine Angaben.

Das Bundesamt für Statistik weist derweil im Landesindex der Konsumentenpreise für im Laden verkauftes Bier aktuell einen Preisanstieg um 6,8 Prozent innerhalb der letzten zwölf Monate aus. Und auch in Medienberichten der vergangenen Monate werden von Brauereien Preisaufschläge von fünf bis zehn Prozent genannt.

Bier
Bier wird nach den Corona-Restriktionen wieder mehr getrunken. - Keystone

Ob die steigenden Preise den Bierkonsum dämpfen werden, wird die Zukunft weisen. Im Braujahr 2021/22 ist der Bierabsatz der Schweizer Brauereien jedenfalls, anders als in den beiden Jahren davor, erstmals wieder gestiegen. Insgesamt haben die Schweizer Produzenten mit 3,64 Millionen Hektolitern 9 Prozent mehr verkauft als im Vorjahr, wie der SBV mitteilte.

Der höhere Absatz sei verzeichnet worden. Das, obwohl die ersten Monate des Braujahres noch immer von Restriktionen der Corona-Pandemie geprägt waren, so der Verband.

Konkret sind diverse Einschränkungen in der Gastronomie bekanntlich erst Mitte Februar 2022 aufgehoben worden. Für Brauereien beginnt das Jahr traditionellerweise am 1. Oktober und endet im Herbst des darauf folgenden Jahres.

Total wurden in der Schweiz von Oktober 21 bis September 22 knapp 4,69 Millionen Hektoliter konsumiert. Dies entspricht gegenüber dem Jahr 2020/21 einem Plus von 6 Prozent.

Vor-Pandemie-Zahlen noch nicht erreicht

Ganz auf dem Niveau von vor der Pandemie ist die Branche damit aber noch nicht. So wurden im Braujahr 2018/19 4,74 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, also rund 5 Millionen Liter mehr als jüngst. «Bis das Niveau vor Corona erreicht wird, dürfte also noch eine Zeit dauern», sagte SBV-Direktor Kreber. «Die Zeichen dafür stehen allerdings nicht schlecht.»

Mögen Sie Bier?

Den Grund für die Erholung des Bierabsatzes sehen die Brauereien am Ende der pandemiebedingten Restriktionen. Aber auch das sonnenreiche und regenarme Wetter in den Frühlings- und Sommermonaten war dafür verantwortlich. Gestiegen ist im vergangenen Jahr auch der Anteil des im Inland gebrauten Biers. Er betrug 77,6 Prozent.

Weitergezogen hat sich auch der Boom der alkoholfreien Biere: Deren Absatz ist 2021/22 erneut um 20,6 Prozent gestiegen. Mittlerweile beträgt der Marktanteil der alkoholfreien Biere in der Schweiz gemäss SBV Brauerei-Verband 5,7 Prozent. Und man rechnet damit, dass er weiter steigen und in den nächsten fünf Jahren auf zehn Prozent klettern wird. Das führte Kreber aus.

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