Es ist heiss auf den Baustellen - und der Druck steigt. Wegen Kosten- und Termindruck würden Vorgaben wie zusätzliche Pausen kaum eingehalten, sagt die Unia.
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Ein Bauarbeiter trinkt Wasser auf einer Baustelle im Juni 2019 in Lausanne. (Keystone/Jean-Christophe Bott) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter arbeiten auch bei der jetzigen Hitzewelle in der Sonne.
  • Wegen Termin- und Kostendruck werden laut Unia Vorgaben bei Hitze zu schlecht eingehalten.
  • Die Suva sieht das anders: Viele Betriebe würden die empfohlenen Massnahmen einhalten.
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Die Hitzewelle bringt die Schweiz zum Kochen. Wer kann, verbringt so viel Zeit wie möglich im Kühlen – drinnen, oder im Schatten. Für Büroangestellte ist das weniger ein Problem.

Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter haben allerdings keine Wahl: Sie schuften auch bei mehr als 35 Grad draussen unter der Sonne.

Dabei kommt es in der Hitze vermehrt zu Unfällen: Suva-Zahlen von 2000 bis 2015 zufolge gibt es sieben Prozent mehr Unfälle im Bau- und Transportgewerbe bei über 30 Grad.

Es fallen also mehr Leute aus, hinzu kommen wie in allen Branchen noch Corona-Ausfälle.

Hitzeprobleme, Termin- und Kostendruck im Sommer

Für die Gewerkschaft Unia ist der Umgang mit der Hitze in der Baubranche problematisch. Immer wieder würde man Beschwerden über die Arbeit in der Hitze erhalten, sagt ein Sprecher der Gewerkschaft. «Wo Termin- und Kostendruck herrscht und je komplexer die Aufgaben sind, desto schwieriger ist es, die Vorgaben einzuhalten», heisst es.

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Vorgaben bei Hitze wie zusätzliche Pausen werden laut Unia auf dem Bau kaum oder gar nicht eingehalten.
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Grund dafür sind laut der Gewerkschaft der hohe Kosten- und Zeitdruck auf die Bauunternehmen. (Keystone/dpa/Frank Rumpenhorst)
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Die Unia widerspricht dieser Darstellung. Viele Betriebe würden die von der staatlichen Unfallversicherung empfohlenen Massnahmen gegen Hitze und UV-Strahlung umsetzen. (Keystone/Karl Mathis

Beispielsweise sei es kostspielig, mehr Pausen zu machen, wenn bereits Beton bestellt worden sei. «Das führt dann dazu, dass die Vorgaben kaum oder gar nicht eingehalten werden», erklärt ein Unia-Sprecher gegenüber Nau.ch.

Einen weiteren Grund dafür sieht die Unia in den Konventionalstrafen, die den Baufirmen bei Verzögerungen drohen. Diese will die Gewerkschaft bei Terminverschiebungen wegen Hitze und Schlechtwetter abschaffen. Auch fordert sie einen Baustopp ab 35 Grad.

Suva widerspricht der Unia

Ganz anders sieht das die staatliche Unfallversicherung Suva. «In Zusammenhang mit der aktuellen Hitzewelle sind keine Meldungen von Arbeitnehmenden bei uns eingetroffen», sagt ein Sprecher.

Gerade an heissen Tagen lege man bei den Arbeitsplatzkontrollen ein spezielles Augenmerk auf die Schutzmassnahmen gegen Hitze und UV-Strahlung.

Sollten Bauarbeiter Hitzefrei erhalten?

Weiter heisst es: «Grundsätzlich stellen wir fest, dass viele Betriebe unsere empfohlenen Massnahmen gegen Hitze und UV-Strahlung umsetzen.»

Letztlich hätten Arbeitgebende und Arbeitnehmende ein Eigeninteresse, die Massnahmen anzuwenden, die Arbeit erträglicher zu machen und ihre Gesundheit zu schützen.

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