Wie viele Personen kontrolliert die Stadtpolizei Zürich täglich und was sind die Gründe dafür? Wo lauern die Patrouillen? Eine App gibt Aufschluss.
Stadtpolizei Zürich
Beamte der Zürcher Stadtpolizei im Hauptbahnhof Zürich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadtpolizei Zürich kontrolliert täglich rund 90 Personen.
  • Eine App zeigt auf, wo und warum diese Kontrollen stattfinden.

Seit Februar müssen die Zürcher Stadtpolizisten alle erfolgten Personenkontrollen in einer App erfassen. Die Auswertungen des Programms haben ergeben: Zwischen Februar und Juli 2018 hat die Polizei insgesamt 16'554 Leute kontrolliert. In 31 Prozent der Fälle haben die Beamten eine Person zu Recht verdächtigt.

Im Kreis 4, dem Langstrassenquartier, trieben sich die Ordnungshüter mit Abstand am meisten herum. Gefolgt von der Altstadt und dem Industriequartier. Auch der Kreis 11 weist vergleichsweise hohe Zahlen auf. «In Oerlikon und Seebach gab es ein enormen Bevölkerungswachstum und somit auch mehr Kontrollen», erklärt Markus Hollenstein, Chef des Sonderkommissariats der Stadtpolizei Zürich, gegenüber der «NZZ».

Polizeibeamte müssen Grund für Kontrolle nennen

Jede Polizistin und jeder Polizist ist dazu verpflichtet, dem Kontrollierten den Grund für die Aktion nennen und diesen auch gleich in der App einzutragen. Fast 6200 Kontrollen wurden mit einem von der Norm abweichendem Verhalten legitimiert. Der zweithäufigst genannte Grund sind Kontrollen, die in Zusammenhang mit einem Ereignis stehen. So werden nach einer Schlägerei etwa Involvierte befragt.

Weitere Motive sind etwa Anlässe wie die Street Parade oder ein Fussballmatch sowie eine Bombendrohung oder saisonbedingte Delikte wie Einbrüche. Auch objektive Erfahrungswerte bei bekannten Deliktsorten oder Ausschreibungen und Fahndungen verleiten die Polizei dazu, Kontrollen durchzuführen.

System kann nicht eins zu eins übernommen werden

Nur jede fünfte Kontrolle einer verhaltensauffälligen Person führt zu einem Treffer. Ob die Zahlen der Stadtpolizei Zürich gut oder schlecht sind, sei laut Hollenstein schwierig zu sagen. Einerseits seien kein Arbeitsumfeld und keine Kultur gleich. «Andererseits gibt es auch deshalb wenig Vergleichsmöglichkeiten, da fast kein Korpus Statistiken zu seinen Personenkontrollen führt», so Hollenstein.

Vergleichbare Systeme zur Auswertung von Personenkontrollen gibt es etwa in England oder Spanien. Gemäss Holenstein hätten schon «einige Delegationen aus der Schweiz und dem nahen Ausland» wegen des Programms mit der Stadtpolizei Kontakt aufgenommen. Letztlich müsse aber jedes Korpus eine massgeschneiderte Lösung haben und das System kann nicht eins zu eins übernommen werden.

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