In den ersten Monaten 2021 kam es hierzulande im Vergleich zum Vorjahr zu fast dreimal so vielen Hepatitis-E-Fällen.
Liebefeld BAG
Der Liebefeld Park im Liebefeld. Im Hintergrund das Gebäude des Bundesamts für Gesundheit (BAG). - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • Von Anfang 2021 bis zum 5. Mai des Jahres wurden 105 Hepatitis-E-Fälle registriert.
  • Betroffen waren zu über 60 Prozent Männer.
  • Die Infektionsquelle konnte nicht identifiziert werden.
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Von Januar bis 5. Mai 2021 hat das BAG eine ungewöhnliche Häufung von Hepatitis-E-Fällen festgestellt. Schweizweit wurden 105 Fälle gemeldet, fast dreimal so viele Fälle wie im gleichen Zeitraum in den Vorjahren, wie dem am Montag veröffentlichten BAG-Bulletin zu entnehmen ist. Betroffen waren zu über 60 Prozent Männer.

Die Altersverteilung lag zwischen 18 und 87 Jahren. Trotz der systematischen Befragung der Fälle im Rahmen einer Studie und zahlreichen Lebensmittelanalysen konnte keine Infektionsquelle identifiziert werden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt.

Die Fälle zeigten eine gesamtschweizerische Verteilung mit einer leichten Konzentration auf nicht urbane Gebiete. Es konnte kein spezifisches Lebensmittel identifiziert werden, das ursächlich für den Ausbruch verantwortlich war. Es zeigte sich jedoch, dass die Infektionen durch einen HEV-Subtyp verursacht wurden, der in der Schweizer Schweinepopulation vorherrscht.

Zwei Personen verstorben

In 30 Prozent der Fälle wurde ein symptomloser Verlauf gemeldet. 29 Patientinnen beziehungsweise Patienten mussten aufgrund oder mit einer HEV-Infektion hospitalisiert werden. Zwei Patientinnen beziehungsweise Patienten verstarben.

Die Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) ist eine der häufigsten Ursachen für Hepatitis (Leberentzündung) und Gelbsucht weltweit. In Industrieländern infizieren Menschen sich meist durch den Verzehr von zu wenig gegartem Fleisch oder auch bei der Jagd. Fieber, Muskel- und Bauchschmerzen, sowie Appetitlosigkeit und Übelkeit sind die Folgen. Selten entwickelt sich daraus auch eine Gelbsucht.

Fondue Chinoise
Sowohl beim Fondue Chinoise als auch beim Bourguignonne sollte man gut auf das Fleisch achten. - Pixabay

Symptome bei Infektion selten

Mehr als 90 Prozent der Infektionen bleiben jedoch ohne Symptome, und die meisten Betroffenen erholen sich ohne Behandlung. Die Infektion heilt gewöhnlich von selbst und wird meist nicht chronisch. Unter anderem für Leberkranke und immunschwache Menschen kann sie jedoch lebensgefährlich werden.

Diesen Personen wird empfohlen, auf rohe oder ungenügend gekochte Schweine- oder Wildschweinefleischerzeugnisse zu verzichten. Um eine mögliche Übertragung von Hepatitis E über Fleischprodukte zu verhindern, empfiehlt es sich, Fleischprodukte vor dem Verzehr vollständig durchzugaren.

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