Das Schweizer Rüstungsunternehmen B&T steht in der Kritik. In der Nacht auf Montag wurde ein Angriff ausgeübt, am Freitag soll eine Demo folgen.
Gummischrot LBD-40 B&T
Französische Polizisten mit dem Granatwerfer. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schweizer Waffenhersteller steht in der Kritik.
  • Eine Filiale der Firma wurde angegriffen.
  • Am Wochenende soll es zu Protesten kommen.

Ein Schweizer Granatwerfer sorgt für Schlagzeilen. Geschosswerfer GL06 ist eines der bekanntesten Produkte der Firma Brügger & Thomet (B&T). Über zehn «wirksame» Patronen werden für das Gerät angeboten, darunter auch Reizstoffe.

Grund für die Bekanntheit: Laut Medienberichten wurden in Frankreich mehrere Personen schwer verletzt. Durch Geschosse, die aus einem GL06 an Gelbwesten-Protesten geschossen wurden. Laut der Waffenfirma verwende die französische Polizei aber nicht die Original-Munition.

GL06
So wird der GL06 angepriesen. - Screenshot: B&T

Wie auf einem autonomen Informationsportal steht, fand aus diesem Grund einen Angriff auf B&T statt. Genauer auf den Sitz der Firma in Wallisellen (ZH). Als Motivation steht im Bekennerschreiben, man solidarisiere sich mit den Gelbwesten.

Sachbeschädigung bei Waffenhersteller

Die Kantonspolizei Zürich bestätigte den Vorfall. Kurz nach Mitternacht am Montag sei es zu einer Sachbeschädigung gekommen. Laut dem anonymen Bekennerschreiben ohne Absender habe man die Firma mit einem Feuerwerk angegriffen.

Es wird zudem Polizeigewalt bei den französischen Einsatzkräften angeprangert. Verletzungen bei den Demonstrierenden werden angeprangert.

B&T
Mit diesen Feuerwerken soll die Sachbeschädigung verursacht worden sein. - zVg

Dies sei laut den Aktivisten auf einen unverhältnismässigen Einsatz der Waffen zurückzuführen. Zudem wird Kritik am französischen Präsidenten geäussert.

Es scheint, als schwappe die Gelbwestenbewegung zumindest teilweise in die Schweiz. Gestern Dienstag berichtete die Berner Zeitung «Der Bund», dass auch in Thun ein Prostest gegen B&T geplant ist.

Verschiedene Akteure rufen zu Aktionen gegen den Lieferanten der französischen Polizeikräfte auf – wegen des Granatwerfers. Ab Freitag ist vor dem Thuner Sitz von B&T eine Blockade geplant.

Kritischer Einsatz bei Reitschule

In der Schweiz werden die «nicht-tödlichen» Waffen ebenfalls verwendet. So sorgte ein Polizeieinsatz bei der Berner Reitschule für Schlagzeilen. Auf einem Gummischrot-Geschoss wurde ein Smiley gemalt. Geschossen aus einem B&T-Werfer.

Gelbwesten Proteste Frankreich
Ein Demonstrant tritt bei Zusammenstössen mit der Polizei eine Tränengasgranate von sich. - DPA

Diese werden zurzeit in einem Pilotversuch von der Berner Polizei getestet. Im Kantonsparlament wurde jüngst eine Motion gegen die Verwendung des GL06 eingereicht. Die Firma B&T ist auch abseits des Granatwerfers kein unbeschriebenes Blatt.

Wie der «Bund» schreibt, wurde der Firmen-Gründer wegen Verstosses gegen das Kriegsmaterialgesetz 2018 rechtskräftigt verurteilt. B&T-Produkte waren unzulässigerweise nach Kasachstan verkauft worden.

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