Im Kanton Graubünden leben offiziell zehn Wolfsrudel. Im Raum Lenzerheide wurde das neuste Rudel genetisch bestätigt.
Das erste Wolfsrudel Graubündens bildete sich am Calanda, wo 2014 Jungwölfe in eine Fotofalle tappten. Mittlerweile leben im Kanton zehn Rudel. (Archivbild)
Das erste Wolfsrudel Graubündens bildete sich am Calanda, wo 2014 Jungwölfe in eine Fotofalle tappten. Mittlerweile leben im Kanton zehn Rudel. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AMT FUER JAGD UND FISCHEREI GR
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Raum Lenzerheide wurde ein Wolfsrudel genetisch bestätigt.
  • Damit leben mittlerweile zehn Familien im Kanton Graubünden.

In Graubünden ist die Bildung eines zehnten Wolfsrudels im Raum Lenzerheide genetisch bestätigt. Damit haben sich 2022 im Alpenkanton vier neue Rudel gebildet.

Wie dem jüngst publizierten Grossraubtierbericht 2022 des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei zu entnehmen ist, wurde die Präsenz des Rudels bereits letztes Jahr bemerkt. Bis vor Kurzem war aber nicht klar, ob es sich um ein neues Rudel handelt. Erst ein Genetiknachweis Ende Januar konnte das bestätigen. Die Wolfsfamilie wurde auf den Namen Lenzer-Horn-Rudel getauft.

Weitere Wolfsrudel bildeten sich 2022 im Lugnez, Rund um den Vorab oberhalb von Laax und im Prättigau. Zwei Rudel leben zudem im Misox an der Kantonsgrenze zum Tessin respektive zu Italien. Da sie sich nicht mehrheitlich in Graubünden aufhalten, werden sie nicht als Bündner Rudel gezählt.

Wolfsrudel rissen über 500 Nutztiere

Damit gibt es in Graubünden fast in allen Regionen Wolfsrudel. Grosse Ausnahme sind das Engadin und die Südtäler. Auch im Raum Davos bildete sich noch keine Wolfsfamilie. Einzelwölfe wurden in diesen Regionen jedoch schon wiederholt beobachtet.

Die Bündner Wildhut geht davon aus, dass in Graubünden Ende Jahr mindestens 94 Wölfe lebten. Die Zahl ist aber lediglich eine «gutachterliche Schätzung». Genetisch identifiziert wurden 68 Individuen.

Wolf
Das Bafu hatte die Wolfsabschüsse Ende November bewilligt. - Pixabay

Genaue Zahlen gibt es hingegen zu den von Wölfen verursachten Schäden. Die Grossraubtiere rissen 517 Nutztiere, etwa doppelt so viele wie im Vorjahr. Schafe bildeten mit 497 gerissenen Tieren die mit Abstand häufigste Beute. Zudem wurden 13 Ziegen und vier Rinder oder Kälber gerissen. Erstmals wurden von Wölfen zwei Mutterkühe getötet und ein Lama.

Die Bündner Wildhut reagierte auf die zunehmenden Risszahlen mit einer Reihe von Abschüssen. Sie erlegte zwei sogenannt schadenstiftende Einzelwölfe und fünf Jungtiere aus zwei Rudeln. Zudem wurde der Leitwolf des besonders auffälligen Beverinrudels geschossen.

Weiter gaben die Wildhüter einem schwerverletzten Wolf den Gnadenschuss und erlegten aus Gründen der Arterhaltung einen Wolfshybriden, einen Mischling aus Wolf und Hund. Drei Wölfe, allesamt Männchen, fanden den Tod auf der A13, wo sie zwischen Chur und Maienfeld überfahren wurden.

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