Ein Vater aus Affoltern am Albis ZH möchte das Grab seiner verstorbenen Tochter länger behalten. Doch die Gemeinde will keine Ausnahme machen.
Friedhof
Ein Vater kämpft um den Erhalt des Grabes seiner verstorbenen Tochter. Doch die Gemeinde hält an den Fristen fest. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Vater aus Affoltern am Albis will das Grab seiner Tochter noch behalten.
  • Weil es seit über 20 Jahren besteht, soll es geräumt werden.
  • Der Vater wehrt sich dagegen – doch die Gemeinde macht keine Ausnahme.
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Über 20 Jahre ist es her, dass seine Tochter Olivia verstorben ist. Seither ruht sie auf dem Friedhof in Affoltern am Albis ZH. Für den Vater Werner Fuchs ein ganz besonderer Ort. Denn hier nimmt er mit seiner verstorbenen Tochter Kontakt auf.

Doch künftig wird das nicht mehr möglich sein. Denn das Grab von Olivia soll noch in diesem Monat entfernt werden. Grund: Die Frist ist verstrichen, wie SRF berichtet.

Wie andere Gräber hebt die Gemeinde Affoltern am Albis auch Kindergräber nach 20 Jahren auf.

Vater verliert seinen rituellen Ort

Für Werner ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass das Grab seiner Tochter geräumt werden soll. Er verliere damit seinen rituellen Ort. «Ganz selten weine ich noch, das tut mir gut», sagt er.

Das Grab besteht seit 2003. Seine Tochter Olivia starb damals im Alter von 15 Jahren nach einem schweren epileptischen Anfall.

Grab
Für den Vater ist das Grab seiner Tochter ein ganz besonderer Ort. Er will es noch länger behalten. (Symbolbild) - Pixabay

Und nun, in zwei Wochen, soll das Grab aufgelöst werden. «Ich bin damit nicht einverstanden und verstehe es nicht. Es gibt keine gesetzliche Notwendigkeit», klagt Werner gegenüber SRF. Auf dem Friedhof habe es genügend Platz.

Gemeinde betont: «Müssen alle gleich behandeln»

Trotzdem: Bei der Gemeinde Affoltern am Albis hält man an der Bestattungs- und Friedhofverordnung fest. Stadtschreiber Stefan Trottman betont zudem: «Wir müssen alle gleich behandeln.»

Auch bei anderen Gräbern habe man Anfragen erhalten, ob diese länger bestehen bleiben können – ohne Erfolg. Für Werner und seine verstorbene Tochter Olivia dürfte es daher wohl auch keine Ausnahme geben.

Einzige Möglichkeit wäre, die Verordnung bei der Gemeindeversammlung zu ändern, erklärt Trottmann weiter. Aber: «Der Stadtrat von Affoltern am Albis hat noch nie einen Antrag bekommen.»

Friedhof
Die Gemeinde kommt dem Vater nicht entgegen. Man müsse alle gleich behandeln, heisst es. (Symbolbild) - keystone

In der Stadt Zürich hingegen zeigt man sich diesbezüglich etwas kulanter. Die Grabesruhe für Kinder beträgt 30 Jahre – also 10 Jahre mehr als bei Erwachsenen. Diese Frist reiche meist auf, sagt Rolf Steinmann vom Bestattungsamt der Stadt Zürich zu SRF.

«Im Einzelfall gibt es den Wunsch, dass wir die Grabesruhe verlängern. Dann prüfen wir einfach, was möglich ist.» So könne beispielsweise dann die Urne innerhalb des Friedhofs versetzt werden.

Länger am selben Ort bestehen könne das Grab aber nicht. Denn die Stadt Zürich hebe jeweils ganze Grabfelder aus, und nicht einzelne Gräber.

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