Im Zürcher Weinland verstarben innerhalb kurzer Zeit zwei Kinder an einem Hirntumor. Nun ist bekannt, dass in dieser Region das Erkrankungsrisiko erhöht ist.
Zürcher Weinland
Das Zürcher Weinland ist eine landwirtschaftliche Intensivzone. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Flaach ZH erkrankten innerhalb von einem halben Jahr zwei Kinder an einem Hirntumor.
  • Es liegen Zahlen vor, dass im Zürcher Weinland das Krebsrisiko für Kinder erhöht ist.
  • Dies gilt auch für das Berner Seeland – ebenfalls eine landwirtschaftliche Intensivzone.

In der Gemeinde Flaach im Zürcher Weinland wurden zwei Familien innerhalb eines halben Jahres von einem harten Schicksalsschlag getroffen. In beiden Familien erkrankte ein Kind an einem Hirntumor, welcher nicht bekämpft werden konnte.

Schlussendlich verstarben die beiden Kinder im Alter von vierzehn Monaten und acht Jahren, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Krebsrisiko im Kindesalter ist tief

Krebserkrankungen im Kindesalter sind selten. Von den 1,3 Millionen Kindern in der Schweiz erkranken jährlich 50 an einen Hirntumor. Die beiden Familien hatten in der Verwandtschaft keine ähnlichen Fälle, welche auf ein erhöhtes Krebsrisiko hindeuten würden.

Die Eltern hinterfragten, welche Einflüsse die extreme Landwirtschaft in der Region auf die Kinder haben könnte. Mit verschiedensten Fragen konfrontierten sie den Zürcher Kantonsrat.

Kinderspital
Das Zürcher Kinderspital. - Keystone

Und tatsächlich wurde ihnen für den Bezirk Adelfingen ZH ein erhöhtes Risiko für Hirntumore bei Kindern bestätigt. Dies wurde der Öffentlichkeit jedoch bisher vorbehalten, erklärt der «Tages-Anzeiger». Folgende Zahlen des Kantons bestätigen das erhöhte Erkrankungsrisiko.

Zürcher Weinland als landwirtschaftliche Intensivzone

Im ganzen Kanton Zürich bestand zwischen 2005 und 2015 für Kinder ein um 39 Prozent erhöhtes Risiko für Hirntumore. Im Bezirk Adelfingen wurden im Zeitraum von zehn Jahren sieben, anstelle der erwarteten zwei solcher Fälle gemeldet.

Zürcher Weinland
Auf einem Feld in Flaach im Zürcher Weinland werden Jungpflanzen gesetzt. - Keystone

Vergangenen Frühling publizierte das Berner Institut für Sozial- und Präventivmedizin eine erschreckende Studie. Im Berner Seeland als auch im Zürcher Weinland sind Kinder einem 20-Prozent höheren Risiko ausgesetzt, an einem Hirntumor zu erkranken. Beide Regionen sind landwirtschaftliche Intensivzonen. Die Ergebnisse stammen aus dem Zeitraum zwischen 1985 und 2015.

Zürich will keine Untersuchungen vornehmen

Die Forscher vermuten einen Zusammenhang mit krebserregenden Pestiziden in Wasser, Nahrung und in der Luft. Die Studie von Bern dauert an. Im Kanton Zürich ist die Sache abgeschlossen. Sie werden keine weiteren Untersuchungen vornehmen.

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