Gesundheitsdirektoren setzen auf Impfrate und Richtwerte

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Die Gesundheitsdirektoren begrüssen das Drei-Phasen-Modell vom Bundesrat teilweise. Dennoch treten sie bei Lockerungen etwas auf die Bremse.

bremse gesundheitsdirektoren
Ein Arzt hält einen Tupfer mit einem Abstrich für einen Test für das Coronavirus. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die GDK begrüsst das Drei-Phasen-Modell des Bundesrates nur teilweise.
  • Die Impfrate müsse jedoch besser berücksichtigt werden, finden die Gesundheitsdirektoren.
  • Sie bestehen darauf, dass die Richtwerte über eine Öffnung entscheiden sollen.

Das vom Bundesrat vorgeschlagene Drei-Phasen-Modell zum Ausstieg aus der Corona-Krise wird von der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) teilweise begrüsst. Die Impfrate soll jedoch besser berücksichtigt werden. Zudem sollen keine Öffnungen vollzogen werden, wenn der überwiegende Teil der Richtwerte nicht erfüllt ist.

Der Vorstand der GDK begrüsse das Drei-Phasen-Modell, welches eine gewisse Planbarkeit für die nächsten Schritte der Pandemiebewältigung darstelle. Das hiess es am Freitagabend in der Stellungnahme der GDK.

Impfraten müssen höher sein

Die Impfraten seien bei den Übergängen in die verschiedenen Phasen noch besser zu berücksichtigen. Vor allem vor Eintritt in die Normalisierungsphase sollen diese ausreichend hoch sein. Das Ziel, allen Personen bis Ende Juni eine erste Impfung anbieten zu können, hält die GDK für realistisch. Die Streichung der Positivitätsrate von der Indikatorenliste wird von der GDK begrüsst.

Coronavirus
Eine Person erhält eine Impfung. (Archiv) - dpa

Bei den Kriterien für die nächsten Öffnungs- oder allfälligen Verschärfungsschritte soll es sich um Richtwerte und keine Automatismen handeln. Das schrieb die GDK. Die Richtwerte sollten besser berücksichtigt werden, als dies bei den letzten Entscheiden der Fall gewesen sei.

Ausreichende Zeit zur Beurteilung

Es müsse ausreichend Zeit für die Beurteilung der Lage nach Öffnungen oder Verschärfungen eingeplant werden. Dies, um die Konsequenzen auf das Infektionsgeschehen beobachten zu können. In allen Phasen könne das Aufkommen von Virusmutationen das Infektionsgeschehen stark beeinflussen.

Auch das Risiko einer Überlastung des Gesundheitswesens kann laut GDK nicht ausgeschlossen werden. Gerade bei tieferen Inzidenzen oder tieferer Reproduktionszahl als den aufgeführten Werten.

bremse gesundheitsdirektoren
Im Labor werden zum Nachweis einer Infektion Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum auf das Coronavirus getestet. - dpa

Die GDK weist unter anderem darauf hin, dass «ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung (vorerst) ungeimpft bleiben wird». Darunter Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sowie Personen, welche sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.

Auch das vorgeschlagene Vorgehen werde die Testkapazitäten allenfalls vor Herausforderungen stellen. Dieses besagt, in der Stabilisierungsphase den Zugang für gewisse Aktivitäten ausschliesslich für geimpfte, genesene und negativ getestete Personen zu gewähren. Die Stabilisierungsphase verlangt eine Durchimpfungsrate in der erwachsenen Bevölkerung von 40 bis 50 Prozent.

Gesundheitsdirektoren treten auf die Bremse: Mutationen werden erwartet

Im Weiteren müsse auch in der Phase drei das Tracing, Testen, Isolation und Quarantäne eine wichtige Rolle spielen. Dies, da weltweit nach wie vor mit Mutationen und höherer Mobilität zu rechnen sei, so die GDK.

Der Bundesrat will mit einem Drei-Phasen-Modell zur Normalität zurückkehren, wie er vor rund zehn Tagen bekannt gab. Für die langfristige Planung schickte der Bundesrat das Modell bei den Kantonen bis nächste Woche in die Konsultation. Es besteht aus einer Schutzphase, einer Stabilisierungsphase und einer Normalisierungsphase.

Start-up-Unternehmen
Das Bundeshaus in Bern. - Keystone

Gemäss dem vorgestellten Szenario befindet sich die Schweiz derzeit noch in der Schutzphase. Diese Phase gilt so lange, bis alle impfwilligen, besonders gefährdeten Personen mit zwei Dosen vollständig geimpft sind. Bis dahin müssen die Massnahmen aufrechterhalten werden.

Eventuelle Massnahmen-Verschärfung

Danach folgt die Stabilisierungsphase. Dies dauert so lange, bis alle erwachsenen Personen in der Schweiz, die sich impfen lassen möchten, geimpft sind. Bei einer Impfbereitschaft von 60 Prozent rechnet der Bundesrat, dass dies Ende Juli der Fall sein wird.

Schliesslich folgt nach der Impfung aller Erwachsener die Normalisierungsphase mit der weitgehenden Aufhebung der Massnahmen. Sollten sich nach dieser Phase erneut viele Menschen anstecken, behält sich der Bundesrat vor, gewisse Massnahmen erneut einzuführen. Dies allerdings nur für all jene Menschen, die nicht geimpft sind.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Coronavirus
339 Interaktionen
«Ungerechtfertigt»
Alain Berset Ronja Jansen
851 Interaktionen
Linke schockiert
Coronavirus
236 Interaktionen
Ausser von der SVP
Ferien
3 Interaktionen
Ferien

MEHR AUS STADT BERN

asyl
Nach drei Jahren
EWB Logo
1 Interaktionen
Bern
Hanspeter Hilfiker
Aarauer Stadtpräsident
YB
2 Interaktionen
Staff wird verändert