Geisterspiel wird in Zürcher Theater uraufgeführt

Keystone-SDA
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Zürich,

«Geisterspiel» erzählt die Geschichte von zwei angejahrten Deutschschweizern mit gescheiterten Fussballkarrieren.

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Der Trailer zu «Geisterspiel». - Theater Winkelwiese

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Theater an der Winkelwiese in Zürich hat «Geisterspiel» uraufgeführt.
  • Im Mundart-Stück geht es um zwei angejahrte gescheiterte Fussballer.

Sie haben das gleiche Reiseziel, der zu früh pensionierte Materialwart des Fussballverbandes (Peter Rinderknecht) und der Spielerberater (Hans Rudolf Spühler): ein Spiel der U21 auf Malta.

Der eine ist Melancholiker, en liebe Siech, der andere ein Geizkragen und grossmaulig, der eine fährt Töffli, der andere Mercedes. Ihr Leben ist der Fussball, immer noch, obwohl sie es in dieser Sparte auf keinen grünen Zweig gebracht haben. Darüber reden sie gemeinsam aneinander vorbei, bis sie am Schluss mit ihren Miseren doch noch so etwas wie Freunde werden.

Das Meer als «Tor zur Wält»

Im Gasthof auf dem Gotthard lernen sie sich kennen. Die österreichische Beizerin (Ruth Schwegler) erweist sich mit ihren Gesprächsfetzten als profunde Fussballkennerin. Leuchtend rot zeichnet eine lange Neonschnur das Gebirge in den Himmel (Bühne und Kostüme: Beni Küng). «Würklich imposant, die Bärgchette», schwärmt der Berater zu heimatlichen Klängen der E-Gitarre von Sandro Corbat, steigt in seinen Mercedes und fährt ab. Seine Rechnung zu bezahlen überlässt er, seinem Naturell entsprechend, dem anderen.

In Chiasso, der nächsten Station, übernachten sie im gleichen Hotel mit Balkonblick auf ein Fussballspiel. Dann verläuft die Neonschnur grün und flach, wie die Poebene halt so ist, später am Strand in Genua leuchtet sie meeresblau.

Absurd und poetisch

Vieles, was die beiden sagen, hat absurde, alltagsphilosophische, mitunter auch lyrisch-poetische Qualitäten. Unter der Regie von Manuel Bürgin gelingt es Peter Rinderknecht und Hans Rudolf Spühler, die mitunter auch amüsanten Sprachspielereien mit Leben zu füllen.

Das ist die Stärke des Stücks. Zwischendurch lassen die Autoren aber auch Historisches einfliessen, die Schlacht bei Marignano von 1515 etwa oder der Verrat von Novara von 1500, als Schweizer Söldner gegeneinander kämpfen sollten.

Ein schwuler Gymnasiallehrer (Andri Schenardi mit schöner Stimme) philosophiert darüber. Davon versteht der Berater nichts. Es interessiert ihn auch nicht, und man versteht ihn gut. Wenn das Schweizer Söldnerwesen heute noch eine Bedeutung hat, dann im Fussball, findet er. Das lässt sich nachvollziehen.

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