Unerklärbare Schritte, gruseliges Klopfen oder Rufe: Wenn man Spuk vermutet, ruft man am besten Thomas Frei – er kennt sich mit Geistern bestens aus.
Geister
Thomas Frei ist Geisterjäger und Medium. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Thomas Frei ist Geisterjäger und Medium.
  • Der Aargauer hat sogar schon die Polizei bei Kriminalfällen unterstützt.
  • Trotzdem glauben ihm nicht alle – doch ihn stört das nicht.
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Heute ist Halloween – Zeit für Spuk. Und damit kennt sich niemand besser aus als Thomas Frei (51). Er sieht seit seiner Kindheit Geister, Engel, Gnome und andere Wesen. Der gelernte Krankenpfleger ist Geisterjäger in seinem eigens gegründeten Verein: den Ghosthunters in Safenwil AG.

Als Geisterjäger und Medium hilft er Eltern von Kindern, die Monster sehen – aber auch der Polizei. Angst vor Spuk hat er nie. Und auch, dass ihm nicht alle glauben, stört ihn nicht, wie er im Interview mit Nau.ch verrät.

Nau.ch: Wie sind Sie dazu gekommen, Geister zu jagen?

Thomas Frei: Ich habe mich schon immer für das Paranormale interessiert. Mit vier Jahren nahm ich Wesen wie Zwerge, Gnome und Elfen wahr. Später sah ich verstorbene Kinder und Erwachsene und hatte Vorhersehungen.

Mein engster Freundeskreis und meine Familie wussten das – für sie war ich immer als Geisterjäger tätig. 2016 ging ich mit einem Online-Beitrag damit an die Öffentlichkeit.

Nau.ch: Wie sehen Geister und andere Wesen aus, die Sie sehen?

Frei: Verstorbene sehen in meiner Erfahrung aus wie Menschen. Gnome, die mich zwei Jahre begleiteten, waren ungepflegte, braune Wesen und ähnelten Gollum aus «Herr der Ringe».

«Dort, wo ich aufgewachsen bin, gibt es eine Whatsapp-Gruppe über mich»

Nau.ch: Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld, als Sie als Geisterjäger und Medium an die Öffentlichkeit gingen?

Frei: Ich habe Freunde, die selbst nicht an Geister glauben, aber trotzdem mit mir befreundet blieben. Aber mein ganzer Freundeskreis veränderte sich: Neue kamen dazu, andere fanden, ich hätte einen Knall und zogen sich zurück.

Geister
«Verstorbene sehen in meiner Erfahrung aus wie Menschen»: Thomas Frei aus Safenwil AG jagt Geister.
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Dazu unternimmt er Messungen und verbindet sich mit der Geisterwelt.
Ghost
Nicht alle glauben ihm – in dem Ort, wo er aufgewachsen ist, gibt es sogar eine Whatsapp-Gruppe über ihn – doch das stört ihn nicht.
Polizei
Er hat auch schon den Polizeien bei ungelösten Fällen geholfen. (Symbolbild)
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Das tut er jeweils unentgeltlich.

Dort, wo ich aufgewachsen bin, gibt es sogar eine Whatsapp-Gruppe über mich. Wenn ich irgendwo in den Medien komme, wird das dort reingeschickt. Aber das stört mich nicht.

«Habe auch schon der Polizei geholfen»

Nau.ch: Helfen Sie als Medium auch dabei, Kriminalfälle zu lösen?

Frei: Ich habe auch schon der Polizei bei ungelösten Fällen geholfen. Manchmal melden wir uns selbst, ab und zu rufen aber auch die Polizeien Medien zur Hilfe. Meine Kollegin Gisela Wasem und ich verbinden uns bei solchen Fällen jeweils unabhängig voneinander mit dem Opfer oder dem Tatort.

Die Polizei stellt zuerst Fragen, auf die sie die Antworten kennt, aber die Öffentlichkeit nicht. So überprüft sie, dass wir die Wahrheit sagen.

Glauben Sie an Geister?

Ein Beispiel: Einmal ging die Polizei von einem Einzeltäter aus, der einen Raubüberfall verübte. Bei der Verbindung wurde dann aber gesehen, dass noch jemand in einem Fluchtauto auf ihn wartete. Zudem war es kein Raubüberfall – der Täter wollte es nur so aussehen lassen.

Oft erfahren Medien nicht, was die Polizei mit ihren Hinweisen macht. Ich weiss also nicht, ob ein Kriminalfall schon einmal dank mir gelöst wurde. Was aber sicher schon vorkam, ist, dass ich selbst durch meine Verbindung mit dem Todesopfer sah, wer der Täter war. Wir helfen übrigens der Polizei jeweils unentgeltlich.

Nau.ch: Was zeigt Ihre Erfahrung – wo spukt es am häufigsten?

Frei: Es ist nicht so, wie es sich die Leute immer vorstellen, in alten, verwahrlosten Häusern. Wir werden oft zu modernen Gebäuden gerufen oder zu Wegen und Ruinen. Es kommt auch vor, dass Wandernde an einer gewissen Stelle im Wald immer wieder seltsame Dinge wahrnehmen.

Spuk
Nicht nur in alten Häusern spukt es, so Frei: «Wir werden oft zu modernen Gebäuden gerufen oder zu Wegen und Ruinen.» (Symbolbild) - pixabay

Am häufigsten fallen den Menschen Spukphänomene aber zuhause auf. Das hängt einerseits damit zusammen, dass sie dort viel Zeit verbringen. Andererseits werden sie dort auch oft von verstorbenen Familienmitgliedern besucht.

«Es gibt auch Geister, die Angst machen wollen»

Nau.ch: Was sind die Gründe für Spuk?

Frei: Manchmal wollen Verstorbene Lebenden in schwierigen Zeiten beistehen. Sie machen sich bemerkbar, indem sie Gegenstände bewegen, klopfen oder rufen. Manchmal riecht man auch plötzlich ein Parfüm oder hört Schritte.

Es gibt aber auch Geister, die einem Angst machen wollen. Zum Beispiel, wenn ein verstorbener Besitzer sein Haus besonders liebte und nicht will, dass jemand anderes darin wohnt. Ich hatte einmal einen Fall, wo nachts die Wasserhähne angingen, obwohl alle im Bett waren.

Dort bin ich sogar selbst erschrocken. Ich führte gerade Messungen durch, als plötzlich hinter mir der Drucker von alleine anging.

Er war nicht eingesteckt und hatte auch keinen Akku. Leider steckte kein Papier drin, ich konnte also leider keine Botschaft lesen. Ich werde auch oft von Eltern gerufen, deren Kinder sagen, sie sähen Monster.

«Kinder sprechen oft mit Geistern verstorbener Kinder.»

Nau.ch: Was sehen die Kinder in Wirklichkeit?

Frei: Es ist oft so, dass sie einfach nicht einordnen können, was sie sehen. Also nennen sie den verstorbenen Urgrossvater, der sie besuchen kommt, ein Monster.

Es gibt Kinder, die sprechen mit den Geistern. Viele haben vermeintlich imaginäre Freunde, kommunizieren aber in Wirklichkeit mit der geistigen Welt. Kinder sprechen oft mit den Geistern verstorbener Kinder. Das verängstigt einige Eltern.

Nau.ch: Was sagen Sie den Eltern dann?

Frei: Sie sollen dem Kind einfach keine Angst machen und ihm zuhören. Und wenn sie selbst nicht an Geister glauben, rate ich ihnen, froh zu sein, dass ihr Kind viel Fantasie hat.

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