Ein Häftling aus dem Kanton Zug hat mit der Sterbehilfeorganisation Exit, assistierten Suizid begangen.
exit
In der Schweiz ist die Sterbehilfe bereits seit Jahrzehnten gesetzlich erlaubt. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals ist ein Häftling in der Schweiz mit Exit aus dem Leben geschieden.
  • Der Mann war in der Zuger Justizvollzugsanstalt Bostadel inhaftiert.
  • Durchgeführt wurde der assistierte Suizid ausserhalb des Gefängnisses.

Am 28. Februar hat ein Häftling in Zug Exit in Anspruch genommen. Zum ersten Mal hat die Sterbehilfeorganisation in der Schweiz einen Verwahrten zum Suizid begleitet.

Der Mann lebte in der Zuger Justizvollzugsanstalt Bostadel. Der assistierte Suizid wurde ausserhalb des Gefängnisses durchgeführt. Die Direktion der Justiz und des Innern bestätigte auf Anfrage von SDA eine entsprechende Meldung der «Wochenzeitung».

bostadel
Die interkantonale Strafanstalt in Bostadel ZG. - Keystone

Auf Anfrage äusserte sich die Justizvollzugsanstalt Bostadel nicht dazu. Die Justizdirektion des Kantons Zürich bestätigte nur, dass es im Straf- und Massnahmenvollzug einen assistierten Suizid gab. Nähere Angaben zum Inhaftierten machte sie aus daten- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht.

Die Justizdirektion erklärte, dass das Recht, die Art und den Zeitpunkt ihres Todes selbst zu wählen, auch für Inhaftierte gelte. Sterbehilfe könne einer Person im Straf- oder Massnahmenvollzug nicht verweigert werden.

Für die korrekte und dem gesetzlichen Rahmen entsprechende Durchführung des Suizids sei die Sterbehilfeorganisation verantwortlich, teilte die Zürcher Justizdirektion mit. Der assistierte Suizid finde in aller Regel nicht in einer Vollzugseinrichtung statt.

exit auslandschweizer
Exit ist ein Schweizer Verein, der sich für Sterbehilfe einsetzt und diese auch in Form der Freitodbegleitung leistet. - Keystone

Die JVA Bostadel befindet sich in Menzingen ZG und wird gemeinsam von den Kantonen Basel-Stadt und Zug betrieben. Derzeit befänden sich in ihr zehn Insassen in der Verwahrung, teilte sie auf Anfrage mit.

***

Brauchen Sie Hilfe? Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken?

Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch). Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe.

Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich. Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Menzingen