Gaza-Demo eskalierte – «Juden in Bern haben sich unsicher gefühlt»
Nach der Gaza-Demonstration in Bern äussert sich der Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds: Viele Juden hätten sich unsicher gefühlt.

Das Wichtigste in Kürze
- Zerstörung und Gewalt prägten die Gaza-Demonstration in Bern am Samstag.
- Lokale jüdische Personen fühlten sich «eingeschüchtert und nicht sicher».
Die Pro-Palästina-Demonstration in Bern am Samstag verlief alles andere als friedlich: 57 Gebäude wurden beschädigt und 18 Polizeibeamte verletzt. Es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.
Die Demo richtete sich gegen Israels Art der Kriegsführung im Gazastreifen. Diverse Beteiligte sollen auch judenfeindliche Parolen skandiert haben.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), beurteilt die Situation. Man habe eine «gewaltbereite Demonstration» gesehen, resümiert er bei SRF. Jenes, obwohl «endlich» eine «friedliche Lösung im Nahen Osten» in greifbarer Nähe liege.
Synagoge: Vom Schutz- zum Angstraum
«Dort, wo man eigentlich für Frieden demonstrieren müsste, [...] wird zu Gewalt aufgerufen, Gewalt ausgeübt. Das ist bedenklich», äussert Kreutner.
«Tötet die lokalen Zionisten» sei einer der Slogans gewesen, der während der Demonstration ausgerufen worden sei.
Gemäss Kreutner hätten sich lokal verwurzelte jüdische Personen an dem Tag «eingeschüchtert und nicht sicher gefühlt». Jene frequentieren an Samstagen gewöhnlich die Synagoge, wo sie sich besonders unsicher gefühlt hätten.
Kreutner lobt, dass die Polizei es vollbracht habe, die Demonstrierenden nicht in die Nähe der Synagoge ziehen zu lassen. «Wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn sich diese Demonstration in die Nähe der Berner Synagoge hätte bewegen können.»
Kreutner: Gewalt durch Anwesende gebilligt
«Diese Demonstration war gewaltvoll und gewaltverherrlichend», schlussfolgert der Generalsekretär des SIG. Jedoch nicht nur gegenüber jüdischen Menschen, sondern «gegenüber allen, die da waren, gegenüber der Stadtbevölkerung».
Wie das SRF Kreutner zitiert, bleibe allerdings die Differenzierung wichtig: «Man kann nicht die ganze Demonstration oder alle Menschen, die ihr beiwohnten, pauschalisieren.»
Nicht jeder, der mitgelaufen ist, war auf Gewalt aus. Aber, so Kreutner: «Jeder, der da mitgelaufen ist, hat eigentlich akzeptiert, dass es zu Gewalt kommt. Und das ist aus unserer Sicht die viel gravierendere Sache.»