Immer wieder taucht die Forderung auf: Mehr Frauen in Führungspositionen. Nun zeigt eine Studie der Hochschule Luzern, dass Frauen im Chefsessel leiden.
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Frauen sind in Chefetagen immer noch in grosser Unterzahl. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt: Frauen sind in Führungsfunktionen oft unglücklich
  • Grund dafür ist die (Nicht-)Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Noch nie waren Frauen so gut ausgebildet wie heute. Doch trotz Bildung stagniert die Zahl der Frauen in der Chefetage. Seit zehn Jahren beträgt der Anteil rund 35 Prozent. Nicht umsonst wird die Frauenquote regelmässig diskutiert. Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt jedoch, dass viele Frauen an der Spitze unglücklich sind.

Euphorie zum Beginn – danach gehts bergab

Die zwei Dozentinnen Yvonne Seiler Zimmermann und Gabrielle Wanzenried führten die repräsentative Studie. Rund 5000 Männer und Frauen wurden zu ihrer Arbeitszufriedenheit in führenden Positionen befragt. «Zwar macht die Übernahme einer Führungsfunktion Frauen und Männer in der Anfangsphase erst mal zufriedener», sagt Wanzenried. Doch den Nebenwirkungen auf Familie- und Privatleben sind sich Frauen nicht immer bewusst. «Es lässt sich ein signifikant negativer Einfluss auf ihr allgemeines Wohlbefinden nachweisen», so die Autorinnen.

Dozentin Gabrielle Wanzenried
Dozentin Gabrielle Wanzenried
Dozentin Yvonne Seiler Zimmermann
Dozentin Yvonne Seiler Zimmermann

Der entscheidende Faktor ist dabei das Vereinen von Beruf und Privatem. Die Studie besagt: Egal ob ein Mann eine Führungsposition innehat oder nicht, fühlt er sich gleichermassen unzufrieden, wenn er es nicht vereinen kann. Anders bei Frauen: Eine Frau in Führungsposition ist sehr viel unzufriedener als eine Frau ohne solche Position, wenn Beruf und Privates nicht vereinbar sind. Dieser Negativ-Effekt ist bei Frauen sogar 30 Prozent höher als bei Männern.

Zu hohes Risiko

Es zeigt sich in der Studie, dass weder Geld, noch Gesundheit oder Kinder Frauen von Führungspositionen abhalten. Eine viel grössere Rolle spielt das Risiko, Beruf und Privatleben nicht vereinbaren zu können. Die Autorinnen der Hochschule Luzern schliessen daraus, dass wohl viele Frauen auf eine Führungsposition verzichten, da sie die persönliche Zufriedenheit gefährden kann.

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