Frühwarnsystem könnte Gesundheitskosten massiv senken
Coronaviren sind im Abwasser nachweisbar. Ein Frühwarnsystem könnte deshalb nicht nur eine Pandemie eindämmen, sondern auch mehrere Millionen einsparen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Abwasser lassen sich Coronaviren und weitere Erreger feststellen.
- Ein Frühwarnsystem würde die Gesundheitskosten daher massiv senken.
Abwasser gilt als eklig, dreckig oder gar giftig. Doch spätestens seit der Coronapandemie erweist sich das verunreinigte Wasser als wahre Goldgrube – zumindest für Virologinnen und Virologen.

Denn: Das Abwasser enthält wichtiges Virusmaterial. Damit können sie nicht nur die Corona-Fälle in einem Gebiet gemessen, sondern auch welche Variante zirkulieren.
Abwasser-Frühwarnsystem hilft der Gesundheit
Wie eine neue Studie des Schweizer Thinktanks «Pour Demain» zeigt, könnte der Bund mit einem Abwasser-Frühwarnsystem daher bis zu 30 Milliarden Franken einsparen. So könnten beispielsweise die Gesundheitskosten minimiert werden, ebenso aber auch Arbeitsausfälle aufgrund von Krankheiten.
«Das Abwasser-Monitoring ermöglicht eine frühzeitige, anonyme und von klinischen Tests unabhängige Beobachtung der epidemiologischen Lage», erklärt Studienleiter Laurent Bächler gegenüber dem «Tagesanzeiger». Er schlägt dem Bund daher eine kontinuierliche Überwachung von fünf Erregern mit dem grössten Pandemie-Potenzial in 50 bis 100 Abwasserreinigungsanlagen vor.
Bundesrat zeigt Interesse an Frühwarnsystem
Doch macht ein solches Frühwarnsystem jetzt, wo die Pandemie vorbei ist, überhaupt Sinn? Ja, meint Bächler. «Die nächste Pandemie ist nur eine Frage der Zeit». Die Wahrscheinlichkeit, dass eine nächste Pandemie schwerwiegender als Covid-19 ausfalle, sei hoch.
Und tatsächlich hat der Bundesrat bereits Anfang Jahr ein entsprechendes Postulat der Gesundheitskommission zur Annahme empfohlen. In der kommenden Sondersession wird nun der Nationalrat über die Vorlage debattieren.