Freiwillige reinigen Weissenried nach Bergsturz in Blatten

Weissenried im Wallis wird nach dem Unglück in Blatten durch eine Reinigungsaktion von Freiwilligen wiederbelebt.

blatten aufräumen
Die Solidarität ist nach dem Bergsturz in Blatten riesig. - Keystone

Nach dem verheerenden Bergsturz in Blatten VS haben im benachbarten Weiler Weissenried am Samstag über 70 Freiwillige eine gross angelegte Reinigungsaktion durchgeführt.

Der Ort war zwar von den Schuttmassen verschont geblieben, doch eine gewaltige Staubwolke hatte Spuren an den historischen Gebäuden hinterlassen. «Es geht darum, dem Weiler neues Leben einhauchen, damit die Menschen so schnell wie möglich zurückkehren können», sagt Urs Heimberg, Präsident der Stiftung Blatten und Professor an der Berner Fachhochschule im Bereich Architektur.

Ziel sei es, sowohl das kulturelle Erbe als auch das Gemeinschaftsgefühl im Lötschental zu stärken. Der Schuttkegel des Bergsturzes kam nur wenige Meter vor Weissenried auf der gegenüberliegenden Talseite zum Stillstand. Durch die Druckwelle wurden jedoch alle Fassaden mit Schmutz überzogen, teils wurden sie beschädigt.

Die Gebäude, darunter rund 80 historische Bauten, sind im Bundesinventar schützenswerter Ortsbilder von nationaler Bedeutung aufgeführt. Die Reinigung war entsprechend heikel: Hochdruckreiniger waren tabu – zu gross wäre die Gefahr, die jahrhundertealten Holzfassaden zu beschädigen. Stattdessen rückten die Helfer mit Bürsten, Spachteln und viel Geduld an.

Sorgfältiges Vorgehen und Solidarität nach Bergsturz

Gereinigt wurden Chalets, Scheunen, eine Kapelle aus dem Jahr 1787 sowie eine Dorfkreuzung und ein Brunnen. Die Aktion war nicht nur eine kostengünstige Alternative zu professionellen Firmen, sondern auch ein Zeichen gelebter Solidarität. «Jeder hilft, wie er kann», erklärt Heimberg.

Da der Kanton Wallis keine Versicherungspflicht gegen Naturgefahren kennt, war es umso wichtiger, auch nicht versicherte Bauten zu schützen. «Die Aktion bringt auch ein Stück Normalität zurück ins Tal. Es ist wichtig, dass alle sehen: Hier gibt es eine Zukunft», sagt der Stiftungspräsident weiter.

Die Stiftung hat seit der Katastrophe im Frühling rund drei Millionen Franken an Spenden erhalten. Damit soll der Auftrag zur Bewahrung und Wiederherstellung der Kulturlandschaft und des Erbes erfüllt werden.

Logistische Herausforderungen

Der Einsatz war auch logistisch anspruchsvoll: Weissenried liegt in einer Sperrzone, die nur mit Genehmigung der Kantonspolizei betreten werden darf. Die meisten Freiwilligen mussten den Ort über Wanderwege erreichen, da Strassen beschädigt oder zerstört sind.

Für ältere Helfer wurde eigens eine provisorische Zufahrtsstrasse aus Erde genutzt. Die von der Stiftung gesammelten Gelder sollen langfristig in den Wiederaufbau und die Pflege des kulturellen Erbes fliessen.

Die eigentliche Rekonstruktion des zerstörten Dorfs Blatten bleibt Aufgabe der Behörden. Eine weitere Reinigungsaktion in Weissenried ist für den 25. Oktober geplant.

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