Die Freiburger Tageszeitung «La Liberté» blickt am Freitag auf ihr 150-jähriges Bestehen zurück. Das Jubiläum fällt just in eine Zeit, in der ihre Herausgeberin, die Paulus Gruppe, vor grossen Herausforderungen steht.
Ein Druckereiangestellter prüft 2014 Druck und Farbe der «La Liberté». (Archivbild)
Ein Druckereiangestellter prüft 2014 Druck und Farbe der «La Liberté». (Archivbild) - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gegründet wurde das Blatt nach den Sonderbundskriegen im Jahr 1871 von Chorherr Joseph Schorderet.

Die Zeitung sollte die Haltung der römisch-katholischen Kirche im Kulturkampf gegen liberale Tendenzen verteidigen.

Für Herausgabe und Druck stützte sich Schorderet auf die Kongregation der Paulusschwestern, die sich der Verkündigung des Evangeliums in den Medien verschrieben haben.

Jahrzehntelang habe die Zeitung die Vormacht der Konservativen und deren Versuch, einen Gutteil der Bevölkerung zu bevormunden, gestützt, schreibt Chefredaktor Serge Gumy in einem Buch, das zum Jubiläum der Zeitung erscheint.

In den 1970-er Jahren begann sich die Zeitung unter Chefredaktor François Gross im Sinn des zweiten Vatikanischen Konzils zu öffnen. Die Redaktion wuchs, das Blatt wurde zu einer Informationszeitung für die gesamte Bevölkerung. Nach der Ära Gross sassen José Ribeaud, Roger de Diessbach, Louis Ruffieux und heute Serge Gumy auf dem Chefredaktorensessel.

Heute sieht sich die Zeitung als Symbol der Unabhängigkeit, das nicht von einem der grossen Verlagshäuser kontrolliert wird. Doch die Medienbranche ist seit geraumer Zeit im Umbruch. Und die Coronapandemie hat der Branche ebenfalls zugesetzt.

Das geht auch am Verlagshaus der Paulusgruppe nicht spurlos vorbei. 2022 steht eine Reorganisation ins Haus. Der Druckbetrieb wird in Bulle konzentriert, rund 30 Stellen werden abgebaut. Die «Liberté» wird künftig nicht mehr dort gedruckt.

Verlagsdirektor Thierry Mauron zeigte sich überzeugt, dass die «Liberté» ihre Substanz behalten wird. «Eine Zeitung zu leiten bedeutet nicht nur, den Gewinn zu maximieren», sagte Mauron im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-sda. Die Herausforderung sei vielmehr als führende Zeitung sozusagen zur DNA des Freiburger Alltags zu gehören.

Ihr Jubiläum feiert die Zeitung unter anderem mit einem Lesespektakel und einem Buch. Zum Festanlass wird auch der Freiburger Bundesrat Alain Berset erwartet.

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