Der Islamwissenschaftler Tariq Ramadan muss sich wegen mutmasslicher Vergewaltigung vor Gericht verantworten. Die Klägerin hat die Vorwürfe nun bekräftigt.
Der Genfer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan muss sich in Genf vor Gericht verantworten. (Archivbild)
Der Genfer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan muss sich in Genf vor Gericht verantworten. (Archivbild) - sda - Keystone/MARTIAL TREZZINI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Genfer Islamwissenschaftler muss sich seit gestern Montag vor Gericht verantworten.
  • Eine etwa 50-jährige Frau hatte ihn im Jahr 2018 angezeigt.
  • Nun hat die Klägerin am Dienstag ihre Vergewaltigungsvorwürfe wiederholt.

Vor dem Genfer Strafgericht hat die Klägerin am Dienstag ihre Vergewaltigungsvorwürfe gegen Tariq Ramadan wiederholt. Sie habe Angst gehabt, durch die Schläge des Islamwissenschaftlers zu sterben, sagte die Frau aus.

Ramadan habe sie in einer Nacht im Oktober 2008 in einem Genfer Hotelzimmer vergewaltigt. Er habe ihr geholfen, ein Bügeleisen und ein Bügelbrett in ihr Zimmer zu bringen. «Einmal im Zimmer, bemerkte ich, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte», sagte sie. Ramadan habe sie dann auf das Bett gedrückt, sich auf sie gesetzt, ihr ins Gesicht geschlagen und sie vergewaltigt, während sie ihre Tage gehabt habe.

Sie habe sich den Angriffen von Ramadan zunächst widersetzt und dann versucht, mit ihm zu verhandeln, sagte sie weiter. Die Klägerin gab zudem an, dass sie nicht mit sichtbaren Wunden oder Spuren aus dem Hotelzimmer gekommen sei.

Klägerin hatte Todesangst

«Ich hatte ein brennendes Gesicht und eine Gehirnerschütterung». Die rund 50-Jährige gab an, dass sie in dieser Nacht wegen der Anzahl der Schläge und Ohrfeigen, die Ramadan ihr ausgeteilt hatte, und nicht wegen ihrer Stärke Todesangst gehabt habe.

Sie habe über soziale Netzwerke Bekanntschaft mit Ramadan gemacht. «Es erfüllte mich, mich mit ihm schriftlich auszutauschen», fuhr die Klägerin fort. Heute hoffe sie, durch diesen Prozess als Opfer «anerkannt» zu werden und einen Schlussstrich unter diese Affäre ziehen zu können, wegen welcher sie ihre Freunde verloren habe.

Die Aussagen des französischen Komikers Dieudonné, der am Dienstagmorgen vor Gericht erschienen war, bezeichnete sie als unwahr. Dieser hatte erzählt, dass die Klägerin in seiner Gegenwart von «einem One-Night-Stand» gesprochen habe, als sie ihre Beziehung zu Ramadan erwähnte. Der 60-Jährige Ramadan weist alle Vorwürfe zurück.

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