Hoffnung für Parkinson-Therapie: Forschende der Universität Lausanne haben eine neue Zellart mit einer entscheidenden Rolle im Gehirn gefunden.
Querschnitt Gehirn auf Monitor
Auf einem Monitor werden Querschnitte von einem menschlichen Hirn angezeigt. (Symbolbild) - keystone

Schweizer Hirnforscher haben einen neuen Typ von Zellen entdeckt. Das stelle die Neurowissenschaften auf den Kopf, hiess es von der Universität Lausanne. Die beiden Zellarten des Hirns, Neuronen und Gliazellen, verstecken heimlich eine Hybridzelle, wie die Forschenden der Universität Lausanne am Mittwoch in einer Studie im Fachblatt «Nature» belegten.

Die Forschenden fanden die bisher unentdeckten spezialisierten Astrozyten in mehreren Hirnregionen in Mäusen und Menschen. Laut der Universität Lausanne (Unil) erleichtern diese Zellen das Gedächtnis und die Kontrolle von Bewegungen und verhindern epileptische Anfälle.

Möglicher Ansatzpunkt gegen Parkinson

Die Entdeckung eröffne neue Forschungsperspektiven, so die Forschenden in der Mitteilung. In nächsten Studien wollen sie demnach testen, ob dieser Zelltyp gegen Gedächtnisschwund bei Alzheimer schützt. Zudem biete der neu entdeckte Zelltyp auch einen möglichen therapeutischen Ansatzpunkt gegen Parkinson.

Neuronen sind die grundlegenden Funktionszellen des Nervensystems. Sie sind für die Informationsverarbeitung und -übertragung verantwortlich, wie die Unil erklärte. Gliazellen sind nicht-neuronale Zellen, die das Nervengewebe unterstützen und schützen.

Einige dieser Gliazellen, die sogenannten Astrozyten, befinden sich im Gehirn nah an den Synapsen. Synapsen sind die Stellen, an denen Neuronen Informationen austauschen, indem sie Neurotransmitter freisetzen.

Gehirn
Das Modell eines Gehirns. - keystone

Deshalb glaubten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon lange, dass Astrozyten eine wichtige Rolle bei dieser Informationsübertragung spielen könnten. Bisherige Forschungsergebnisse zu diesem Thema seien jedoch widersprüchlich gewesen. Die neue Entdeckung beende nun diese jahrelange Kontroverse, so die Universität.

Beim neu entdeckten Zelltyp handelt es sich laut den Forschenden um eine spezialisierte Form von Astrozyten. Die Zellen weisen demnach zwar die Merkmale von Astrozyten auf, besitzen aber auch die für die synaptische Übertragung erforderliche molekulare Maschinerie.

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