Für knapp 30 Franken von Basel nach Berlin – ein Schnäppchen. Eine ETH-Professorin erklärt, wie teuer Fliegen wirklich ist. Gerade auch auf Kosten des Klimas.
Flugzeuge haben zahlreiche Kondensstreifen am blauen Himmel gezogen.
Flugzeuge haben zahlreiche Kondensstreifen am blauen Himmel gezogen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute nutzen mehr Leute denn je das Flugzeug als Transportmittel.
  • Die tiefen Preise verleiten beinahe dazu, das Flugzeug dem Zug vorzuziehen.
  • Eine ETH-Professorin findet: Flugzeugtickets sollen teurer werden.

In den meisten Ländern ist die Fliegerei so günstig, dass mehr denn je geflogen wird. Das, obwohl Fliegen die Umwelt enorm verschmutzt. Damit die Fliegerei reduziert wird oder zumindest nicht weiter anwächst, sollen Flugticketspreise aufschlagen. Dieser Meinung ist Renate Schubert, Professorin für Nationalökonomie an der ETH Zürich, wie sie in ihrem Blog schreibt.

In der Schweiz unterliegen Auslandsflüge nicht der Kerosinbesteuerung; im Automobilbereich hingegen gibt es eine Steuer auf das Benzin. Ausserdem ist der Flugverkehr von der CO2-Abgabe befreit und kennt keine Emissions-Höchstgrenzen. Auch eine Mehrwertsteuer müssen Flugpassagiere für ihre Tickets nicht bezahlen.

Neunmal mehr CO2-Ausstoss

Das Resultat: Flugpreise sind im Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln sehr tief. Während man für 31,20 Franken von Basel nach Berlin fliegen kann, kostet ein Zugbillett in der zweiten Klasse ohne Ermässigung 178 Franken.

«Würden Zuschläge aufs Fliegen den Zug ökonomisch konkurrenzfähig machen?», fragt sich Schubert. Nur schon der Umwelt zuliebe würde sich dies lohnen. Während der Flug Basel-Berlin etwa 180 Kilogramm CO2 ausstösst, würden bei der Zugfahrt nur etwa 20 Kilogramm CO2 emittiert.

Denkenverhalten muss sich ändern

Die Flugticketgebühren wären deutlich höher, würden all diese Faktoren berücksichtigt werden. Im Falle Basel-Berlin betrüge der neue Preis 82,20 Franken. «Je nach Ausgangspreis ist insgesamt mit dem Zwei- bis zum Siebenfachen des derzeit üblichen Ticketpreises zu rechnen», so Schubert. Allerdings ist auch dieser immer noch nur halb so gross wie die Kosten eines nicht ermässigten Zugbilletts.

Nebst Preisregulierungen braucht die Menschheit laut Schubert auch eine andere Einstellung zum Thema. «Muss ich wirklich zum Weihnachtsshopping nach New York, nur weil es so schön billig ist?», fragt sich die ETH-Professorin. Ihr Fazit: Alles, was dazu beiträgt, Konsumenten langfristiger denken zu lassen, hilft.

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ETH Zürich