Fliegen wir künftig im Herbst in die Sommer-Ferien?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hitze in Spanien und Portugal ist erdrückend.
- In Zukunft könnte es im Sommer auch in der Schweiz über 40 Grad werden.
- Möglich, dass sich dadurch das Reiseverhalten der Menschen grundsätzlich ändert.
In Spanien und Portugal erleben die Menschen zurzeit eine aussergewöhnliche Hitzewelle: In einigen Regionen zeigt das Thermometer über 40 Grad an. Wer bei dieser Hitze am Strand liegt, wird sich sehr rasch ein Schattenplätzchen suchen.
Die Frage stellt sich: Sind Ferien so überhaupt noch erholend? Und: Fliegen wir deshalb künftig im Herbst in die Sommer-Ferien? Gut möglich. «In den letzten Jahren – die Zeit vor Corona – war eine stetig wachsende Nachfrage für Badeferien im Herbst bemerkbar», erklärt Andi Restle von «ITS Coop Travel».
Es könne durchaus sein, dass sich die Nachfrage für Badeferien im Herbst durch die Veränderung des Klimas noch verstärken werde. Für diesen Herbst bleibe die Nachfrage laut Restle bisher aber aus, was jedoch mit kurzfristigen Buchungen aufgrund der Corona-Situation zusammenhänge.
Leute fliegen in Zukunft lieber in den kühlen Norden
«Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Menschen zukünftig Überlegungen machen werden, wohin sie im Hochsommer verreisen wollen. Es könnte durchaus sein, dass die Leute ihre Ferien dann lieber im nördlichen Mittelmeerraum verbringen wollen», sagt Jürg Stettler, Leiter des Instituts für Tourismus und Mobilität der Hochschule Luzern. Studien gäbe es aber noch keine dazu.
Auch die Nord- oder Ostsee, wo die Temperaturen im Sommer kühler sind, würden an Attraktivität im Sommer-Tourismus gewinnen.
Stettler erklärt: «Das Ambiente an der Nordsee hat natürlich nicht das gleiche Flair, wie das etwa am Mittelmeer der Fall ist. Aber aufgrund des unterschiedlichen Klimas dürfte der Norden für einige Personen seinen Reiz haben.»
Verreisen Sie künftig im Herbst in die Sommerferien?
Die Menschen würden sich statt für Ferien am Meer für die Berge entscheiden, aufgrund des Klimas in den Höhenlagen. Ein plausibles Beispiel seien die Schweizer Voralpen.
Und wie rasch werden Menschen ihr Reiseverhalten dem Klima anpassen? Ein konkrete Antwort bleibt aus. Stettler: «Dieser Prozess ist von mehreren Faktoren abhängig und wird Jahre dauern.»