«Feuerwehrleute stehen nach Brandserie unter Generalverdacht»
Das Wichtigste in Kürze
- Der mutmassliche Brandstifter vom Solothurner Wasseramt ist selbst Feuerwehrmann.
- Eine Psychologe erklärt, wie ein Retter plötzlich zum Täter wird.
- Feuerwehrleute stehen plötzlich unter «Generalverdacht».
Der Feuerteufel, der im solothurnischen Wasseramt in den vergangenen Wochen ganze 13 Objekte in Brand gesteckt hat, ist gefasst. Die Polizei hat am vorletzten Freitag einen 33-Jährigen aus der Region festgenommen.
Es soll sich dabei um einen örtlichen Feuerwehrmann handeln. Der Feuerteufel half angeblich sogar beim Löschen des Feuers in einer von ihm angezündeten Scheune mit.
Es ist nicht der erste solche Fall: In Elgg ZH wurden zwischen 2010 und 2012 beispielsweise sogar 30 Brände gelegt. Auch damals war der Brandstifter ein langjähriger Feuerwehrmann.
Der Retter wird plötzlich zum Täter. Wie kommt es dazu?
Jérôme Endrass von der Schweizerischen Gesellschaft für Rechtspsychologie erklärt, dass dies ganz verschiedene Gründe haben kann. «Bei manchen ist es der Geltungsdrang. Sie sind frustriert, weil sie einen grossen Aufwand leisten und dieser nicht genug geschätzt wird.»
Bei anderen seien es schlicht sonstige Probleme im Leben. «Verallgemeinern kann man nicht.»
Dass Feuerwehrleute dann aber aus einer Wut heraus ausgerechnet Feuer legen, überrascht nicht. «Ist der Zerstörungsdrang da, so wendet man an, womit man sich am besten auskennt. Und das ist bei den Feuerwehrleuten das Feuer, mit dem sie sich ihr ganzes Leben lang beschäftigt haben.»
Feuerwehr-Feuerteufel vergisst man nicht!
Aus psychologischer Hinsicht ist ein anderer Punkt jedoch viel interessanter: die Reaktion in der Bevölkerung. «Nach einem solchen Fall stehen Feuerwehrleute plötzlich unter Generalverdacht. Man erinnert sich an die ganz wenigen anderen, ähnlich gelagerten Fälle, und schon glaubt man, ein Muster zu erkennen.»
Dabei vergesse man auf einmal die Tausenden Feuerwehrleute, die ihren Job jeden Tag mit grosser Hingabe ausüben. Häufig sogar freiwillig.