Die Stadt Bern mit ihrem Farbsack-Trennsystem stösst auf Hindernisse. Die flächendeckende Containerpflicht ist nicht umsetzbar.
Farbsack-Trennsystem
Die umfassende Implementierung des Farbsack-Trennsystems verzögert sich in Bern. - keystone

Die Stadt Bern muss beim Farbsack-Trennsystem zurückbuchstabieren. Die flächendeckende Containerpflicht lasse sich nicht realisieren, teilte der Gemeinderat am Montag mit.

Die Stadtregierung will nun eine einfachere Lösung prüfen: Eine Containerpflicht soll es nur für jene Liegenschaften geben, die genügend Platz haben und auf denen die Container mit zumutbaren Massnahmen platziert werden können. Gleichzeitig will die Stadt im öffentlichen Raum zusätzliche Standorte zur Verfügung stellen.

Das Stimmvolk hatte dem Projekt im Herbst 2021 zugestimmt. Die Bürgerinnen und Bürger sollen Separatmüll wie Glas, Büchsen, PET-Flaschen und Plastikverpackungen in verschiedenfarbigen Säcken sammeln können und in Containern vor dem Haus deponieren.

Doch 2023 zeigten sich bei der Vorbereitungsarbeiten im Stadtteil III grundlegende Probleme. Vor allem wurde klar, dass auf privatem Grund deutlich weniger Container platziert werden können als ursprünglich angenommen. Diese Befürchtung hatten die Gegner der Neuerung bereits im Abstimmungskampf geäussert.

Stadtrat entscheidet über Verzicht

Über den Verzicht auf die flächendeckende Containerpflicht wird der Stadtrat entscheiden müssen. Der Gemeinderat hat eine entsprechende Vorlage ans Parlament verabschiedet.

Das Ziel der Neuerung bleibe unverändert, betonte der Gemeinderat: Eine möglichst grosse Abfallmenge solle per Container entsorgt werden. So könne die Gesundheit des Entsorgungspersonals besser geschützt und die Quartiersammelstellen entlastet werden.

Auch im neuen System soll die Bevölkerung die Möglichkeit haben, Separatmüll in Farbsäcken zu entsorgen. Wie dies mit einer nur teilweisen Containerpflicht gelingen kann, wird geprüft. Findet die Stadt eine Lösung, die juristisch, technisch und betriebswirtschaftlich umsetzbar ist, wird der Gemeinderat eine entsprechende Stadtratsvorlage erarbeiten.

bern
Marieke Kruit (SP) spricht während einer Medienkonferenz. (Archivbild) - keystone

«Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, warum wir die Probleme vor der Abstimmung nicht gesehen haben», sagte Gemeinderätin Marieke Kruit (SP) vor den Medien. «Der neuartige Charakter und die Komplexität des Vorhabens sind eine Erklärung». Aber sie und der Gemeinderat stünden in der Verantwortung. «Für die gemachten Fehler bitte ich das Stimmvolk um Entschuldigung».

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