Autopendler verbrachten im letzten Jahr bis zu 140 Stunden im Stau. Der Bund warnt davor, dass die Fahrer auf Kantonsstrassen ausweichen – Lösungen müssen hin.
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Es hat sich ein Rückstau von mehreren Kilometern gebildet (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Stau um die grösseren Schweizer Städte nahm in den letzten Jahren laufend zu.
  • Autofahrer verlassen je länger je mehr die Autobahn und weichen auf Hauptstrassen aus.
  • Der Bund prüft nun verschieden Massnahmen, wie etwa «Carpool-Lanes».

Autofahrende verbrachten im 2019 auf keiner anderen Strasse so viel Zeit wie auf der A1 in der Zürcher Gemeinde Weiningen. Doch dies nicht freiwillig. Der Verkehr staute sich dort durchschnittlich viereinhalb Stunden pro Tag. Das sind über 1600 Stunden Stau im Jahr.

Limmattaler Kreuz
A1 Limmattalerkreuz. - Keystone

Auch vor dem Limmattaler Kreuz, vor dem Schweizerhalle-Tunnel und auf der A1 zwischen Oensingen und Härkingen standen die Autofahrer. Durchschnittlich waren es im letzten Jahr um die drei Stunden täglich. Dies zeigen Daten, welche von «CH Media» ausgewertet wurden.

Autopendler weichen auf Kantonsstrassen aus

Der Bund hat in den vergangenen Jahren immer wieder betont, dass man bei Stau nicht auf Hauptstrassen ausweichen soll. Diese weisen nicht die nötige Kapazität auf. Genau das Verhalten sei nun aber vermehrt aufgekommen.

Die Autobahnen sind bereits etwa seit 2010 nicht mehr in der Lage das Verkehrswachstum aufzufangen. ASTRA-Experten vermuten, «dass die zunehmenden Engpässe punktuell sogar zu Verdrängungseffekten auf das nachgelagerte Strassennetz zurückzuführen sind».

Bis jetzt sei nur ein Teil der Staus und Verkehrsbehinderungen in den Städten und Gemeinden auf den Ausweichverkehr zurückzuführen. Dieser Teil dürfte aber grösser werden, wie die ASTRA befürchtet.

Fahrgemeinschaften werden geprüft

Der Bund hat Massnahmen definiert, damit der Verkehr in den kommenden vier Jahren flüssiger wird. Die Massnahmen werden mit der «zeitlich und örtlich begrenzten Pannenstreifenumnutzung erweitert», wie das ASTRA laut «CH Media» schreibt.

Weiter sollen sogenannte «Carpool-Lanes» mit Fahrgemeinschaften getestet werden. Auf diesen Spuren dürfen nur Autos fahren, welche eine Mindestanzahl an Personen aufweisen. Die Idee wird in den nächsten Jahren mit Pilotprojekten durchgeführt und ausgewertet.

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Astra-Direktor Jürg Röthlisberger. - Keystone

Ein Testprojekt mit Fahrgemeinschaften und den dazugehörigen Spuren besteht bereits seit 2018 beim Grenzübergang in Genf. Obwohl der Test gut zu funktionieren scheint, weisen die Zahlen keine grosse Veränderung auf. Seit Testbeginn sind die Autos mit zwei oder mehr Insassen lediglich um 2,1 Prozent gestiegen.

Bis das System der «Carpool-Lanes» ausgebaut und standardisiert wurde, vergehen wahrscheinlich noch Jahre. Autofahrer müssen sich bis zur Einführung einer nachhaltigen Lösung wohl häufiger an Tempo 80 gewöhnen. Diese Geschwindigkeit weist die höchste Kapazität auf den Autobahnen auf.

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