Im Jahr 2023 erhöhte sich der Referenzzinssatz der Schweiz. Am Zürichsee zeigt sich die Entwicklung durch einen starken Anstieg von Mietzinsanfechtungen.
zürichsee miete
Die Region um den Zürichsee war augenscheinlich im vergangenen Jahr besonders betroffen von hohen Mietpreisanstiegen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mieten durften im Jahr 2023 bis zu sechs Prozent steigen.
  • Die Region um den Zürichsee scheint besonders betroffen.
  • Das Bezirksgericht Meilen wurde mit vielen Mietzinsanfechtungen konfrontiert.
Ad

Im Jahr 2008 wurde der Referenzzinssatz eingeführt, um ähnliche Mieten in der gesamten Schweiz zu gewähren.

Bis 2023 blieb dieser unverändert, doch im vergangenen Jahr wurde er gleich zweimal um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Nun liegt dieser bei 1,75 Prozent.

Folglich stiegen die Mieten im gesamten Land und der Druck auf das Budget von Mietern erhöhte sich. Das Bezirksgericht Meilen habe seither alle Hände voll zu tun. «Die Situation ist seit letztem Juni explodiert», sagt Thomas Sägesser gegenüber dem «Tagesanzeiger».

Er arbeitet bei ebenjenem Bezirksgericht, bei dem die eingehenden Mietzinsanfechtungen stark gestiegen sind.

Mieter am Zürichsee besonders betroffen

In Meilen wurden in den Vorjahren etwa 250 Verfahren pro Jahr durchgeführt.

Doch zwischen Juni und Dezember 2023 gingen plötzlich doppelt so viele Gesuche ein. Und auch im Januar stoppte die Entwicklung nicht: Weitere hundert Anfechtungen seien eingelangt.

Sägesser bestätigt einen klaren Zusammenhang mit den Erhöhungen des Referenzzinssatzes.

Wehren Sie sich nach der Mietzinserhöhung?

Nach den Erhöhungen des hypothekarischen Referenzzinssatzes durch die Nationalbank durften die Mieten schweizweit jeweils um 3 Prozentpunkte steigen.

Insgesamt handelt es sich also um ganze 6 Punkte innerhalb eines Jahres. Bei einer Monatsmiete von 2000 Franken bedeutet das zusätzliche Kosten von 120 Franken pro Monat.

Teure Region wird noch teurer

Aufgrund der hohen Anzahl an Anfechtungen musste das Bezirksgericht Meilen seine Gerichtsschreiberstellen um insgesamt 100 Prozent aufstocken. Auch das kaufmännische Personal in der Kanzlei wurde verstärkt.

Aufgrund der hohen Anzahl an Anfechtungen hat die Schlichtungsstelle zusätzliche Verhandlungstage eingeführt.

Dennoch müssen Mieter momentan bis zu sechs Monate auf einen Termin bei der Behörde warten. Normalerweise betrüge die Wartezeit nur ein bis zwei Monate.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ReferenzzinssatzFrankenExplosion