Schon am 1. Dezember wird der Bund den Referenzzinssatz erneut anheben – davon sind Experten überzeugt. Bis Ende Jahr drohen damit weitere Mieterhöhungen.
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Schlechte Nachrichten für Mieterinnen und Mieter: Die Mieten dürften schon sehr bald noch weiter steigen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss einer Expertin wird der Bund den Referenzzinssatz am 1. Dezember anheben.
  • Damit können Hauseigentümer erneut die Mieten erhöhen – sogar vor Ende Jahr.
  • Bis zu 60 Prozent der Mieterinnen und Mieter könnten betroffen sein.
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Am 1. Dezember ist es wieder soweit. Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) entscheidet erneut über eine Erhöhung des hypothekarischen Referenzzinssatzes.

Am letzten Stichtag, dem 1. September konnten die Mieterinnen und Mieter noch aufatmen. Nach der Erhöhung im Juni beliess das BWO den Richtwert bei 1,5 Prozent. Diesmal dürfte der Entscheid anders ausfallen.

«Die erneute Steigerung des Referenzzinssatzes um 0,25-Prozentpunkte auf 1,75 Prozent ist so gut wie sicher», sagt ZKB-Expertin Ursina Kubli.

Miete
Die Mieten vieler Schweizerinnen und Schweizer wurden erst kürzlich erhöht. Abgebildet: Protest-Graffiti in Zürich.
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Jetzt droht schon der nächste Miet-Hammer: Der Referenz-Zinssatz dürfte am 1. Dezember erneut steigen. (Symbolbild)
Ursina Kubli
«Die erneute Steigerung des Referenzzinssatzes um 0,25-Prozentpunkte auf 1,75 Prozent ist so gut wie sicher», sagt Ursina Kubli von der Zürcher Kantonalbank..

Bei der Ermittlung des Referenzsatzes stützt sich das BWO auf den Durchschnittszinssatz der inländischen Hypothekarforderungen von Schweizer Banken. «Dieser lag bereits bei der letzten Bekanntgabe im September bei 1,59 Prozent», erklärt Kubli bei Nau.ch. «Sobald die Zahl 1,62 Prozent überschreitet, wird der Referenzzinssatz auf 1,75 Prozent aufgerundet.»

Das ist eine schlechte Nachricht für alle Mieterinnen und Mieter. Denn mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes dürfen die Mieten erneut um drei Prozent erhöht werden. «Hinzu kommen von den Schlichtungsbehörden weitläufig akzeptierte 0,5 Prozent Kostensteigerung pro Jahr und 40 Prozent der Inflation», so Kubli.

Mieterhöhungen schon bis Ende 2023 möglich

Und da derzeit eine Wohnungsnot herrscht, können diese Mieterhöhungen «gut durchgesetzt werden», so die Expertin. Sprich: Die Vermieter müssen keine Angst haben, dass wegen der höheren Mieten plötzlich ihre Wohnungen leer stehen. Denn es gibt keine Alternativen.

Könnten Sie eine weitere Mieterhöhung verkraften?

Der Miethammer kommt ausserdem schon bald. «Bereits bis Ende 2023 können bis zu 60 Prozent der Mieter eine Mieterhöhung erhalten», schätzt die ZKB-Expertin.

Anschliessend gibt es wohl eine Verschnaufpause, wenn auch nicht für lange. Kubli erklärt: «Wir erwarten den nächsten Erhöhungsschritt im Jahr 2025. Und in den danach folgenden zwei Jahren jeweils einen weiteren Erhöhungsschritt beim Referenzzins.»

Bundesrat plant Massnahmen

Damit wird Wohnen in der Schweiz immer teurer – es sei denn, der Bund schreitet ein. Der Bundesrat will nämlich die Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen anpassen. Das teilte er am Mittwoch mit. Das Wirtschaftsdepartement hat den Auftrag erhalten, bis im kommenden Sommer eine Vernehmlassungsvorlage auszuarbeiten.

Das Ziel sind kurzfristige Massnahmen, die die steigenden Mietzinsen nach unten drücken. Denn der steigende Referenzzinssatz sowie die allgemeine Teuerung könnten in kürzester Zeit zu Mietzinserhöhungen von etwa 15 Prozent führen.

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