Erste Strategie zu Querschnittlähmung soll für mehr Teilhabe sorgen
Vier Organisationen lancieren die erste nationale Strategie zur Verbesserung der Lebensqualität von Querschnittgelähmten.

Vier schweizweit tätige Organisationen haben am Montag die erste nationale Strategie zur Querschnittlähmung lanciert. Mit 32 Massnahmen zielt diese darauf ab, die Lebensqualität und Teilhabe von den rund 8000 Betroffenen einer Querschnittlähmung in der Schweiz zu verbessern.
Die Massnahmen verteilen sich auf neun Handlungsfelder und sollen in den kommenden acht Jahren umgesetzt werden, wie die Organisationen am Montag in einem Communiqué schrieben. An der Strategie beteiligt waren die Vereinigung Paraplegikerzentren Schweiz, die Paraplegiker-Stiftung, die Paraplegiker-Vereinigung und die Paraplegiker-Forschung.
Digitalisierung als Schlüssel
In diesem Rahmen sollen etwa digitale Tools zur Nachsorge weiterentwickelt oder Daten zur Versorgungssituation und zur gesellschaftlichen Teilhabe erhoben werden, wie dem Strategiepapier zu entnehmen ist. Den entsprechenden Aktionsplan wollen die Organisationen in einem partizipativen Prozess erarbeiten.
Die Strategie solle der Schweiz dazu verhelfen, internationale Verpflichtungen wie «die UN-Behindertenrechtskonvention» zu erfüllen, hiess es in der Mitteilung. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sollten davon profitieren.
Lücken im Versorgungssystem
Das Schweizer Versorgungssystem für Betroffene einer Querschnittlähmung (QSL) sei zwar bereits leistungsfähig, doch der Zugang sei nicht für alle gleich. Lücken bestünden insbesondere für Menschen in ländlichen Regionen, ältere Personen, Frauen und Menschen mit nichttraumatischer Querschnittlähmung, so die Organisationen.
Von den rund 8000 QSL-Betroffenen in der Schweiz sind etwa 70 Prozent Männer. In 56 Prozent der Fälle liegt ein traumatischer Ursprung vor, beispielsweise ein Sturz oder ein Verkehrsunfall. Jährlich kommen rund 240 Neuerkrankungen hinzu.