In Muttenz im Kunsthaus Baselland werden die Werke der Künstlerinnen Latifa Echakhch und Zineb Sedira ausgestellt.
Archivierte Momente der Befreiung von Zineb Sedira.
Archivierte Momente der Befreiung von Zineb Sedira. - sda - Zineb Sedira
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zineb Sedira und Zineb Sedira sind Künstlerinnen mit nordafrikanischen Wurzeln.
  • Ihre Werke sind im Kunsthaus Baselland ausgestellt, ebenso waren sie am Biennale Venedig.

Das Kunsthaus Baselland in Muttenz bringt mit Latifa Echakhch und Zineb Sedira zwei Künstlerinnen zusammen, die als Migrantinnen mit nordafrikanischen Wurzeln an der aktuellen Biennale in Venedig die Länderpavillons der Schweiz und Frankreichs bespielten.

«For a Brief Moment [...] Several Times», lautet der kryptische Titel der ersten gemeinsamen Ausstellung der beiden befreundeten Künstlerinnen. Die Ausstellung selber wirkt auf den ersten Blick ebenfalls geheimnisvoll.

Nach und nach wird aber klar, dass beide Künstlerinnen Erinnerungsfetzen aus Archiven oder der eigenen Geschichte aufblitzen lassen, um damit neue Geschichten zu schreiben - oder Geschichte neu zu schreiben. So drückte sich Zineb Sedira am Donnerstag gegenüber den Medien ausdrückte.

Aufarbeitung von Algerienkrieg

Sedira hat algerische Wurzeln und ist in Frankreich aufgewachsen - eine geschichtlich nicht unproblematische Situation. Diese Beziehung arbeitet sie in ihrem collagenhaften Werken und in einem aus beschädigten Schnipseln aus dem Algerienkrieg der 1960er-Jahre zusammengesetzten Film auf. Im Zentrum steht dabei das erwachende Selbstbewusstsein von Befreiungsbewegungen, die sich 1969 im ersten Pan-African Festival in Algerien manifestierte.

Sedira hat den französischen Pavillon der Biennale in Venedig gestaltet. Das ist jeweils eine grosse Auszeichnung für eine Künstlerin oder einen Künstler. Ihr Werk stiess und stösst dort auf grosse Beachtung.

Das gilt auch für die in Marokko geborene und im Wallis lebende Künstlerin Latifa Echakhch. Sie gestaltete den Schweizer Pavillon in Venedig.

Latifa Echakhch
Die Ausstellung von Latifa Echakhch in Venedig. - Keystone

Auch sie befasst sich mit Erinnerungen, die sie in Installationen flashartig festhält. Bei ihr sind es mit schwarzer Tinte eingefärbte und mit verschiedenen Alltagsgegenständen belegte Perserteppiche. Die lassen jeweils einen runden, unbearbeiteten Fleck frei. Dieser Fleck wirkt wie ein von einem Spot-Scheinwerfer ausgeleuchteter Teil einer dunklen Bühne oder eines düsteren Filmsettings.

Die Gegenstände haben in diesem Setting ebenfalls ihre Licht- und Schattenseiten. Es handelt sich um Gläser, Flaschen, Zigarettenpäckchen, Lautsprecher und Schallplatten. Die erinnern an Momente einer Zusammenkunft von Menschen, die aber ausgeblendet sind. Festivalbändchen lassen den Schluss zu, dass zu Musik gefeiert wurde.

Sedira und Echakhch gehen unterschiedlich mit archivierten Erinnerungen um. Sediras Aufarbeitung des brutalen Befreiungskriegs in Algerien ist hochpolitisch, aber dennoch sehr persönlich geprägt. Echakhchs Erinnerungsflashs wiederum gehen von sehr persönlichen Erinnerungen aus. Sie haben durch das Ausblenden der menschlichen Protagonisten aber dennoch etwas von einem Manifest.

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