Erhöhte Dioxin-Werte auf Zürcher Josefwiese
Auf der Zürcher Josefwiese wurden erhöhte Dioxin-Werte gemessen. Der Kanton gibt aber Entwarnung, die Gefährdung sei unrealistisch.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf der Zürcher Josefwiese hat der Kanton erhöhte Dioxin-Werte nachgewiesen.
- Gefährlich könnte es aber erst werden, wenn ein Kind Erde ausgräbt und oft einnimmt.
- Deswegen gibt es keine Nutzungseinschränkungen, weitere Tests werden gemacht.
An warmen Sommertagen und -abenden tummeln sich jeweils unzählige Menschen auf der Josefwiese im Zürcher Kreis 5. Eine Bodenanalyse des Kantons in diesem Park lässt nun aufhorchen: Die Dioxinwerte sind erhöht.
In Proben aus weniger als fünf Zentimeter Tiefe weisen 18,5 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm Erde auf. Der Richtwert ist damit fast um das Fünffache überschritten, die Bodenfruchtbarkeit folglich nicht langfristig gewährleistet. In den Proben der Erde von unterhalb von fünf Zentimeter wurde gar der Prüfwert von 20 Nanogramm überschritten. Ist dies der Fall, sind konkrete Gefährdungen von Menschen, Tieren und Pflanzen möglich.

Die kantonale Baudirektion gibt aber über ihren Sprecher gegenüber dem «Tagesanzeiger» Entwarnung: Ein Kleinkind müsse Erde aus über fünf Zentimeter Tiefe ausgraben und wiederholt und über längere Zeit in den Mund nehmen. Dann könnte es potentiell gefährlich werden. Dieses Szenario sei aber unrealistisch, weswegen die Nutzung vorderhand nicht eingeschränkt werde.
In den kommenden Monaten lässt der Kanton weitere Untersuchungen machen. Anschliessend wird über mögliche Nutzungseinschränkungen entschieden.
Dioxin-Richtwerte auch an anderen Orten überschritten
Die Josefwiese befindet sich in unmittelbarer Nähe der stillgelegten Kehrichtverwertungsanlage Josefstrasse. Deswegen wurden auch die Proben genommen. Eine Studie aus Lausanne schreckte im letzten Jahr auf. Sie wies in der Nähe von Kehrichtanlagen bis zu 600 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm Erde auf.
Der Kanton Zürich liess auch bei anderen KVA Untersuchungen durchführen. Der höchste Wert wurde mit 24,1 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm auf der Riedwiese in Dietikon gemessen. Diese steht aber unter Naturschutz und ist weder für die Öffentlichkeit zugänglich, noch wird sie landwirtschaftlich genutzt. Bei allen anderen Probestellen wurde der Richtwert nicht erreicht oder nur knapp überstiegen.