Im Gebiet Ergisch VS hat ein Herdenschutzhund letzte Woche einen Wanderer ins Wadenbein gebissen. Nun hat der Besitzer den Hund einschläfern lassen.
Da der Wolfsdruck in der Augstbordregion gross ist, sind Herdenschutzhunde unerlässlich.
Da der Wolfsdruck in der Augstbordregion gross ist, sind Herdenschutzhunde unerlässlich. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Ergisch VS hat letzte Woche ein Herdenschutzhund einen Wanderer ins Bein gebissen.
  • Der Besitzer liess den Hund einschläfern.
  • Herdenschutzhunde sind in dieser Region aufgrund des Wolfdrucks besonders wichtig.

Der Zwischenfall ereignete sich letzte Woche auf dem Adlerpfad bei Ergisch, wie Alex Bregy aus Turtmann dem «Walliser Boten» in dessen Ausgabe vom Montag schilderte. Zwei junge Herdenschutzhunde seien auf ihn zu gerannt. Während der eine vor ihm stehen geblieben sei, habe ihn der andere ins Wadenbein gebissen.

«Weil die Wunde stark blutete und ich mich nicht mehr traute zurück zu laufen, musste mich letztlich meine Frau abholen. Anschliessend liess ich die Bisswunde beim Hausarzt behandeln.»

Bregy, der beim Verkehrsverein Turtmann als Wanderweg-Verantwortlicher amtet, sagt, es sei nicht das erste Mal, dass er im Wandergebiet Ergisch-Turtmann frei laufenden Herdenschutzhunden begegnet sei. Nicht selten kehrten Wanderer um, weil sie sich fürchteten, an den bellenden Hunden vorbei zu wandern.

Hund wurde immer böser

Landwirt Markus Kaufmann bestätigte den Beissunfall am Montag auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Er habe sich beim Betroffenen entschuldigt und werde für alle Kosten, die diesem durch den Beissunfall entstünden, aufkommen.

Kaufmann räumt auch ein, dass sich der eine Hund nicht zum ersten Mal negativ gegenüber Menschen verhalten habe. Er habe den Hund vor dreieinhalb Jahren als Problemhund übernommen. Er habe alles probiert, doch «der arme Hund» habe sich nicht gebessert, sondern sei böser geworden. Deshalb habe er ihn am letzten Freitag einschläfern lassen.

Der Wolfsdruck sei aber gross in der Augstbordregion. Es gebe mindestens drei Wölfe. «Wir wollen die Landwirtschaft aufrechterhalten, und das geht nur mit Herdenschutzhunden», sagte Kaufmann.

Pro Jahr rund fünf Zwischenfälle

Laut dem Veterinäramt kam es in den letzten Jahren pro Jahr durchschnittlich zu fünf Zwischenfällen zwischen Menschen und Schutzhunden im Wallis. Meist ging es um Bagatellen wie Kratzer, Hämatome und kleine Bisswunden, wie das Amt auf Anfrage bestätigte.

Jeder Vorfall werde einzeln abgeklärt, auch der Fall in Ergisch, hiess es. Letztlich entscheide dann das Veterinäramt, welche Massnahmen für den Hund anzuordnen seien. In vorliegenden Fall hat der Besitzer den Untersuchungen vorgegriffen.

Ad
Ad