Der Bundesrat will auf Druck der Bauern und Nutztierhalter künftig den Schutz des Wolfes lockern. Doch Tierschützer weisen darauf hin, dass Risse durch Wölfe abnehmen. Deswegen sei eine Lockerung der Schutzregulierungen unnötig.
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Immer wieder tauchen in der Schweiz Wölfe auf. - Gruppe Wolf Schweiz
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ständerat wird voraussichtlich am 24. April über eine Lockerung des Schutzes von Wölfen entscheiden.
  • Umweltverbände und Tierschutzorganisationen halten eine Lockerung der Schutzregulierungen für unnötig.
  • Wölfe haben im vergangenen Jahr so wenig Schafe und Ziegen gerissen wie schon lange nicht mehr.

Rund 43 Wölfe leben zurzeit in unserem Land. Insgesamt sind es gerade einmal drei Rudel. Doch auch diese genügen, um derzeit in der Politik für grossen Diskussionsstoff zu sorgen. Bauern und Nutztierhalter fordern eine Lockerung der Schutzregulierungen. Der Bundesrat will dieser nachkommen. Die Regulierungen sollen künftig nicht mehr in der Hoheit des Bundes liegen, sondern bei den Kantonen.

Im Ständerat soll am 24. April über die entsprechende Gesetzesrevision entschieden werden. Tierschutzorganisationen und Umweltverbände befürchten eine Annahme der Revision. «Der Druck, insbesondere auf die Ständeratspolitiker aus den Bergkantonen, ist gross, vorschnell Abschüsse zu bewilligen», sagt Gabor von Bethlenfalvy, Verantwortlicher für Grossraubtiere beim WWF Schweiz, dem «Tagesanzeiger».

Er hält das aktuelle Jagdgesetz für einen guten Kompromiss zwischen Schutz, Regulierung und Jagd. «Schon heute ist es möglich, Bestände zu regulieren oder einzelne schadenstiftende Tiere zu schiessen.» Deswegen ist für von Bethlenfalvy die zur Diskussion stehende Revision nicht nachvollziehbar.

Einsatz von Herdenschutzhunden wirkt

Wölfe haben letztes Jahr 187 Schafe und Ziegen gerissen, so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Diese positive Entwicklung steht in direktem Zusammenhang mit dem vermehrten Einsatz von Herdenschutzhunden. «Herdenschutzhunde können Angriffe sehr effektiv abwehren», sagt Daniel Mettler vom Bundesamt für Umwelt dem «Tagesanzeiger».

Doch nur etwa 20 Prozent der Schafe seien derzeit von solchen Hunden geschützt. Das sei zu wenig. «Optimal wäre, wenn vor allem in den Gebieten, wo Wölfe dauerhaft bleiben, Hunde möglichst viele Tiere bewachen», sagt Mettler.

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Ein Herdenschutzhund bewacht eine Schafherde. (Symbolbild) - Keystone

Referendum?

Von Bethlenfalvy warnt vor dem schnellen Griff zur Flinte. Der Verlust eines Rudelmitglieds destabilisiere die Familienstruktur und verändere das Jagdverhalten. Deshalb hofft er auf «die Vernunft der Umweltkommission des Ständerats. Sollten die Schutzregulierungen trotzdem angenommen werden, erwägen Umweltverbände, das Referendum zu ergreifen. «Es braucht kein neues Gesetz, sondern eine Diskussion zum Abbau von Ängsten», schliesst von Bethlenfalvy ab.

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